Samstag, 20. Juni 2015

Irreführung


Ich könnte jeden Tag mehrmals Widerspruch anmelden. Heute früh wird in meiner Lokalzeitung weitergestrickt an der Story, die vor zwei oder drei Tagen erschien. Dass deutsche Ex-Politiker sich dem greisen Despoten von Kasachstan andienen. Allein das Wort "andienen" ist schon polemisch. Dann liest man drei Spalten lang: "angeblich", "heißt es", "sagt man", "wird verdächtigt" ... Und dann, dass es in Kasachstan gelungen ist, eine "Art Mittelstand" zu schaffen, was bekanntlich die Voraussetzung für eine Demokratie ist, ohne Bürgertum keine bürgerliche Demokratie! Und dass das Land ökonomisch und bezüglich der Sicherheit besser dasteht als die anderen nordkaukasischen Republiken. 

Dann war es doch nicht schlecht, den greisen Despoten zu beraten?  

Bei Scholl-Latour in seinem Buch "Russland im Zangengriff" liest man, dass der "greise Despot" fortschrittliche junge Leute um sich schart, viele im Westen ausgebildet, die sich um Reformen bemühen - aber eben auch darum, ihre moslemisch geprägte Landbevölkerung in die Moderne mitzunehmen. Der Fortschritt wird nicht erzwungen, wie seinerzeit etwa von Ägyptens Nasser - dort mit aktuellen Folgen. Also nicht hauruck, sondern rücksichtsvoll.

Interessant die Überlegung, dass es auch in Europas jüngerer Geschichte Herrscher gegeben hat, die fortschrittlicher waren als ihre Untertanen. Der bayerische König Ludwig III. musste Reformen zurücknehmen, weil viele Pfarrer von den Kanzeln die Bauern dagegen aufwiegelten. Der damals unangefochtene Arbeiterführer August Bebel sagte, seine Partei würde diesen Monarchen mit offenen Armen aufnehmen. Ein Jahrhundert davor konnte Joeph II. von Österreich Reformen nicht gegen kirchlichen Widerstand durchsetzen, die Bevölkerung revoltierte und der Kaiser musste nachgeben.

Wo es gelungen ist, autoritäre Regimes zu beseitigen, waren die Resultate in letzter Zeit suboptimal. Man denke an Libyen, den Irak ... Und Syrien, wo alles versucht wurde, den Präsidenten Assad zu stürzen, ohne dass jemand sich Gedanken über das Schicksal der Frauen, Christen und Laizisten in Damaskus gemacht hat.


Dienstag, 9. Juni 2015

Alarmierende Warnung 


Auf BBC London heute früh in der Pressechau sagte der Moderator: Der Konzern Haliburton, an dem George W. Bushs Vizepräsident Cheyney beteiligt sei, habe nach dem Irakkrieg Milliarden Dollar durch Wiederaufbauprojekte verdient ... "Und viele Leute glauben, dass der Militärisch-industrielle Komplex in den US das Land (alle zwanzig Jahre) in einen Krieg treibt". Der Moderator ist kein "Linker", sonst hätte er diesen Job gar nicht. Warum hat er das gesagt?

Zuvor hatte er angemerkt, auf dem G7-Gipfel sei keine Einigung über die Strategie gegen den Islamischen Staat gefunden worden. Es gebe wohl keine - niemand wisse eine. Die Expertin, Chefberaterin einer Investment-Gesellschaft, stimmte zu. Die Entwicklung in der Region sei schwer berechenbar.

Plötzlich fragte er sie  "out of the blue" (seine Formulierung!) , also aus heiterem Himmel: Ob zu den Kunden ihrer Gesellschaft Haliburton gehöre. Sie bejahte. Darauf er mit der o.a. Antwort. Ich drückte sofort den Aufnahmeknopf und habe die entscheidende Passage (leider ohne den Vorlauf) nun also auf Festplatte - ich habe sie mehrere Male abgespielt und finde es noch immer rätselhaft, weshalb er das so gesagt hat.

Viele Leute behaupten also - in Londons Finanzkreisen, meint er wohl - dass der Militärisch-industrielle Komplex in USA alle 20 Jahre Krieg braucht und absichtlich auslöst, um daran zu verdienen. Der anhaltende Krieg im Nahen Osten lässt aber zur Zeit keine Investments zu, da niemand weiß, wie man mit den Terroristen fertig werden soll.

Wo also könnte ein Krieg mit der zwangsläufigen Zerstörung von Infrastruktur für Investoren attraktiv erscheinen? Im Osten der Ukraine wird viel aufzubauen sein! Nicht nur für Haliburton.  

Der Moderator von BBC London warnt uns also vor einem bevorstehenden Krieg gegen die Ostukraine. Mit den bisherigen Gewinnen für die Rüstungsindustrie wird sich der Militärisch-Industrielle Komplex nicht zufrieden geben. Auch am Wiederaufbau will man verdienen. Zuvor muss allerdings der Donbas erst noch erobert werden- das widerspräche dem Minsker Abkommen. Aber "fuck the EU".

Kiew hat bereits Truppen an die vereinbarte Waffenstillstandslinie verlegt. Es geht wohl bald los. Darauf hat Präsident Obama seine gute Freundin Merkel vorbereitet, als er sie darauf einschwor, Russland in die Schranken zu weisen bzw. in die Enge zu treiben (welche Enge übrigens?)
 
Weiß mein Parteigenosse Steinmeier, dass er seine Hoffnungen auf das Minsker Abkommen begraben soll?

Montag, 8. Juni 2015

Menschenrechte:
subjektive Rechte, die jedem Menschen gleichermaßen zustehen. Das Bestehen von Menschenrechten wird heute von fast allen Staaten prinzipiell anerkannt.
Das Konzept der Menschenrechte geht davon aus, dass alle Menschen allein aufgrund ihres Menschseins mit gleichen Rechten ausgestattet und dass diese egalitär begründeten Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind.
Ergänzend zum Grundsatz der Universalität der Menschenrechte wird auch der Anspruch ihrer Unteilbarkeit erhoben. Menschenrechte müssen demnach stets in ihrer Gesamtheit verwirklicht sein. Eine Umsetzung von Freiheitsrechten ist nicht möglich, wenn nicht gleichzeitig das Recht auf Nahrung verwirklicht ist. Umgekehrt geht die Verletzung wirtschaftlicher oder kultureller Rechte, etwa Zwangsvertreibung, Verbot von Sprachen oder Entzug von Lebensgrundlagen, in der Regel auch mit der Verletzung bürgerlicher und politischer Rechte einher.
Regierungsumsturz namens der Menschenrechte zu betreiben, ohne die Konsequenzen zu berücksichtigen - Bürgerkrieg, Vertreibung - ist demnach Unrecht im Sinne des Völkerrechts.
Beispiele: Irak, Afghanistan, Syrien, Libyen. Auch in der Ukraine ist namens der Menschenrechte  ein Aufstand vorbereitet und organisiert worden (Maidan), ohne dass "der Westen" über die unvermeidlichen Folgen nachgedacht hätte.
Dass Russland den einzigen ganzjährig eisfreien Hafen und damit den Zugang zu den Weltmeeren aufgeben würde, hat niemand erwarten dürfen. Verhandlungen wären erforderlich gewesen, sie fanden nicht statt. Krieg war demnach beabsichtigt - ist es vielleicht noch. Namens fehlerhaft interpretierter Menschenrechte. Mit allen Konsequenzen. Tote, Verletzte, Flüchtlinge, zerstörte Infrastruktur. 

Kampfstärke USA/Russland

Mit rund 467 Milliarden Euro schlägt der Militärhaushalt der USA Russland deutlich – Putins Budget umfasst nur 58 Milliarden Euro. 

Mit einer Gesamtzahl von 13.600 Flugzeugen hat die Airforce 10.000 Maschinen mehr als Russland. Mit 6000 Helikoptern besitzt die US-Luftwaffe außerdem sechs Mal so viele wie Russland. Besonders bekannt: der Apache-Kampfhelikopter der USA.
Mit zehn Schiffen haben die USA die mit Abstand größte Flugzeugträgerflotte der Welt. Das neueste Schiff ist die George H W Bush – das Exemplar der Nimitz-Klasse wurde 2009 in Dienst genommen. Die Russen haben nur einen Träger: die Admiral Kusnezow.

Der T-90 ist der modernste Kampfpanzer der russischen Armee. Ihm steht auf amerikanischer Seite der M1 Abrams gegenüber. Rein statistisch punkten die Russen auf dem Land: Sie haben mit 15.500 Panzern doppelt so viel wie die USA – doch die schiere Anzahl sagt nichts über die Modernität oder die Einsatzfähigkeit der Maschinen aus.

Samstag, 6. Juni 2015

Besitz und Vorurteil

Wir sind es gewohnt, unseren geistigen Besitz im Verdrängungswettbewerb gegen Mitbewerber einzusetzen. Wir verhalten uns nicht genossenschaftlich und können unser geistiges Eigentum nicht zur gegenseitigen Bereicherung zusammenlegen - wie in einer Konsumgenossenschaft.
Wird das Konkurrenzverhalten zur Routine, so kann geistiger Besitz sich in ungerechtfertigtes Vorurteil verwandeln. Es ist nur selten möglich, einen Christen davon zu überzeugen, dass man geistige Bereicherung Karl Marx verdankt, seelische Gesundheit Sigmund Freud. Linke Literaten reagieren abwehrend, wenn man nachweist, dass Thomas Mann die wirkungsmächtigste deutsche Stimme gegen die Nazi-Barbarei gewesen ist; sie verweisen ärgerlich auf Heinrich Mann, seinen Bruder, und fragen nicht nach Argumenten.
Sowie geistiger Besitz sich in Vorurteil verwandelt hat, ist er nicht mehr vermehrbar - er versteinert, statt flüssig zu bleiben.
Versteinerte Menschen können keine Bündnisse schließen. Jeder will für sich recht behalten und verbleibt in politischer Wirkungslosigkeit. Das macht die politische Rechte so stark.
Wir gleichen Hähnen, die - nebeneinander am Haken des Schlachters hängend - wütend aufeinander einhacken. Bevor sie geköpft werden. Dieses Beispiel ist nicht von mir, ich meine, ich habe es bei Ernst Bloch gelesen.

Mittwoch, 3. Juni 2015

Adoptionsrecht für  homosexuelle Paare

Ich hatte auf facebook angefragt, ob es Erwachsene gibt, die sich an ihre Kindheit bei gleichgeschlechtlichen Eltern erinnern. Die Antworten ermutigen mich, eigene Erfahrungen zur Verfügung zu stellen.

Ich bin als Kind mit meiner alleinerziehenden Mutter in einem Münchener Künstlermilieu aufgewachsen. Etliche dieser Künstler waren homosexuell. Sie haben meine Heterosexualität respektiert. 
Ungünstig sind meine Erfahrungen damit, dass ich als Kind kein männliches Rollenvorbild hatte. Kinohelden, die immer siegen, haben Heldenverhalten ohne Rücksicht auf eigene Verluste gelehrt. Das ist kein Verhalten, das zur Bewältigung von Alltagsproblemen taugt. Selbstverständlich gab es Freunde meiner alleinerziehenden Mutter, doch sie blieben zu kurzfristig und waren zu unterschiedlich, um Rollenvorbilder abzugeben. In realen Konfliktfällen wusste ich dann als Erwachsener selten, wie ich mich so verhalten könnte, dass ich sowohl meinen Standards für Anstand genügte wie auch gravierenden Nachteilen aus dem Weg gehen könnte. Mein Körper antwortete mit Anfällen von Drehschwindel,
chronischer Migräne und Herzrhythmusstörungen. Wie ich mir geholfen habe, ist in meinen Büchern beschrieben, zuletzt in "Identität - Die Untergrundfrau" und mehrfach in meinem diesen Monat erscheinenden Band "Begegnungen - Elvis und der deutsche Papst", beide über Amazon zu beziehen.

Ich  betone noch einmal, dass ich von Erfahrungen erzähle - nicht von  bloßen Meinungen. Meinungen wechseln. Erfahrungen prägen.    

Samstag, 23. Mai 2015

Heute 09:49 Uhr

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Geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!

Als gelernter Journalist protestiere ich gegen die Darstellung der Ukrainekrise in dem Bericht "Truppenübungsplatz Donbass" vom 23. 05. Wie Sie vermutlich wissen, hat Helmut Schmidt erst kürzlich wieder in der Diskussion mit Frau Illner die Westpolitik bezüglich der Ukraine als geopolitische Kinderei bezeichnet. Sein verstorbener Freund Peter Scholl-Latour  geißelt die Einkreisung Russlands durch den Westen in seinem letzten Buch noch weit schärfer. Hochrangige Juristen wie Roman Herzog und Jochen Vogel haben gegen die Einkreisung Russlands ebenfalls Stellung genommen, sicher nicht in Unkenntnis des Völkerrechts.

Audiatur et altera pars gehört zu den Grundsätzen sowohl des Rechts wie des Journalismus, wie ich ihn noch gelernt habe. Ich habe ein Abonnement der Rheinischen Post gekündigt, weil sie einseitig Russland beschuldigt hat, die Krise ausgelöst zu haben. Nötigen Sie mich bitte nicht, auch das Abonnement der nrz kündigen zu müssen. Welche Lokalzeitung bleibt dann noch? 

Ich wünsche mir keine Erwiderung von Herrn Scholl, sondern Ihre Rückkehr zu seriöser und ausgewogener Berichterstattung!  Sonst hätte ich eine Zeitung verloren und Sie mein Vertrauen. 

Mit kollegialem Gruß
Michael Molsner









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Freitag, 22. Mai 2015

Habe soeben (16 Uhr am 22. 05.) in der heutigen International New York Times den bisher besten und sachichsten Bericht über die Vorgänge um Palmyra gelesen. Intervention sei unwahrscheinlich, lautet die Schlussfolgerung. Palmyra sei geopfert worden, um Assads Regime zu schwächen. Wer von der Bevölkerung nicht fliehen oder evakuiert werden konnte, wird ermordet oder sich dem IS anschließen müssen. Was das bedeutet (für die Frauen!!), weiß jeder. Die Schuld wird nicht etwa der Destabilisierung durch den Westen gegeben, der entgegen den Warnungen von Kennern der Region die zersplitterte Opposition bewaffnet hat - sondern seltsamer Weise der russischen Regierung, die von Beginn an vor den Folgen eindringlich gewarnt hat. Imperialismus (genannt Geopolitik) in Aktion.
Besonders zynisch fand ich den heutigen Leitartikel der WELT - lest ihn und bildet euch selbst eine Meinung.
Heute 22.05. auf BBC gehört, es sei unverständlich, dass die Kampfwagen des IS bei ihrem tagelangen Vormarsch auf Palmyra nicht bombardiert worden seien. Palmyra liege mitten in der Wüste, wo es keine Deckung gibt. Es wäre ein Leichtes gewesen, Palmyra zu retten, meinte der Experte in der Presseschau und fügte hinzu: Da laufe etwas ab, das man uns nicht erzähle.

In meiner Lokalzeitung NRZ lese ich dann eine Stunde später beim Frühstück: "Alliierte Kampfflugzeuge griffen in die Kämpfe um Palmyra nicht ein, weil das den Assad-Truppen geholfen hätte."

Die  Alliierten haben durch ihre Passivität auch wichtige Versorgungszentren der syrischen Bevölkerung sowie Stützpunkte der syrischen Armee und Luftwaffe, und den Weg nach Damaskus, preisgegeben.

Falls Syrien das Schicksal Libyiens zugedacht wäre, müsste man sich Gedanken über Damaskus und seine Bewohner machen. "Diktator weg-Demokratie rein" hat bisher suboptimale Resultate gebracht. 

Was ist das für eine Militärstrategie, die einen Staat nach dem anderen destabilisiert und die Verluste als collateral damage betrachtet? Gibt es noch eine Rettung für Damaskus und seine Menschen? Christen, Frauen, modern eingestellte junge Leute sind in Lebensgefahr! 
Seite 1-Aufmacher in der gestrigen International New York Times zum "Gipfel der östlichen Partnerschaft" in Riga: Die Bevölkerungen der Oststaaten seien enttäuscht von der EU und würden sich von einem Beitritt zur russischen Zollunion mehr konkrete Verbesserungen ihrer Lebenssituation versprechen. Moldawien sei von Brüssel als "top performer" bezeichnet worden, nachdem es "10, 500 European standards for food, electrical goods and a vast range of other items" übernommen habe. Diese Standards gelten dort also - doch sie können núr teilweise umgesetzt werden: Selbst in dem zum Musterdorf der EU erklärten Hincesti haben nur ein Drittel der Häuser eine Kläranlage, viele kein Trinkwasser und keine ordentliche Straßenverbindung zu benachbarten Dörfern. Die Sprecherin des Außenministeriums Morari räumt ein, "that success in sanitary norms and other arcane rules, while perhaps crucial to the creation of a modern country, is difficult to communicate in a sexy way."
Beim Kampf gegen die Korruption und beim Aufbau moderner innerstaatlicher Strukturen habe die Regierung versagt. Nun seien 50% der Bevölkerung Moldawiens (also nicht die vom Westen unterstützte Regierung!) für eine Annäherung an Russland. - Lest es selbst nach, bevor ihr unseren deutschen Mainstream-Medien mehr oder weniger blind glaubt.  

Donnerstag, 21. Mai 2015

DUMM GELAUFEN ist es in dem Kurzfilm DAS GROSSE GESCHÄFT für Laurel&Hardy. 
Sie wollten Weihnachtsbäume verkaufen, allerdings zu Ostern in Kalifornien. Ihr Verkaufsgespräch enerviert einen Hausbesitzer derart, dass er ihren Vorführbaum mit der Heckenschere zerschneidet. Sie reissen die Türklingel von seinem Haus ab. Jetzt eskaliert die Situation Zug um Zug. Er reisst ein Teil ihres Pkw ab, sie zertrümmern einen Teil seines Hauses. Herbei geeilte Zeugen stehen fassungslos, ein Polizist weiss auch nicht, was das Geschehen bedeutet und wie er einschreiten soll. Zum Schluss liegen Haus und Auto in Trümmern. Die Beteiligten brechen in Tränen aus und umarmen einander. Aber das Haus ist hin, auch der Vorführ-Christbaum und das Auto liegen in Stücken.
Der Film erscheint mir unglaublich aktuell - denn heute früh las ich in der Lokalzeitung´, dass Ukraines Präsident Poroschenko die Beibehaltung der Sanktionen gegen Russland fordert.

Ich bin überzeugt, die Griechen, Portugiesen, Italiener und Franzosen werden ihm begeistert zustimmen. Ja, werden sie ausrufen,zerstören wir einander!
Den Film mit Dick und Doof, wie sie bei uns heissen, ist von 1929. Manche Abläufe ändern sich nie - - -
Nachtrag vom 17. Januar: 
Habe mir das Interview mit Todenhöfer (in ntv gestern, 16. 01.) angesehen. Eigenartig das beständige sarkastische Grinsen des Moderators Christoph Lang, mit dem er die Aussagen seines Interview-Partners zu entwerten versuchte. Als Frederick Pleitgen To. bei CNN vor ca drei Wochen interviewt und dieselben Filmsequenzen von T's Aufenthalt bei IS gezeigt hat, kommentierte er sachlich und höflich - wie es für einen Top-Journalisten selbstverständlich ist. 
Bei uns ist es so, dass der Mainstream vorgibt, was akzeptabel ist - und was nicht. Wie ist es um unsere politische Kultur bestellt? Es steht so damit, dass dieses Interview mit einer Verspätung von Wochen gesendet wird - sowohl CNN wie BBC haben es, wie gesagt, vor ca drei oder gar mehr Wochen ausgestrahlt. Ich habe es damals auf beiden Sendern gesehen, eine Übersetzung ins Englische lief als Voiceover mit, und ich habe mich gewundert, dass die deutschen Medien es verschwiegen oder als Wichtigtuerei sowohl To's wie des IS abgetan haben.
Demokratie funktioniert nicht, wenn die sachliche Information nicht gewährleistet ist!
La patrie en danger. Grinst ihr jetzt wie Kollege Christoph Lang?
21. Mai 2015


Ich muss lachen. Nach einer Würdigung von Todenhöfers mutiger Reise in wahrlich dunkle Herz des IS erwartete ich eine Denunziation Todenhöfers - sie kam auch prompt: Er habe Assad wertgeschätzt und das einer Freundin in Damaskus in Liebesbriefen per E-mails mitgeteilt. Das fand Spiegel online verwerflich und kritikwürdig. (Nebenbei: Wer hat eigentlich die E-Mails mitgelesen? Wenn es Liebesbriefe waren?) 
Heute nun höre ich auf BBC, dass Palmyra gefallen sein soll. Assad habedie Bevölkerung durch seine Truppen evakuieren und damit das Leben der dort noch verbliebenen Menschen retten können. BEIDE MELDUNGEN erscheinen heute auf Spiegel online direkt untereinander! Wenn das nicht zum Lachen ist! 
Todenhöfer war übrigens mit Scholl-Latour befreundet, der die Militärinterventionen des Westens in Syrien ebenfalls ablehnte und betont hat, dass Assad immerhin Christen, Laizisten und Frauen schützt, die ohne ihn "dem Schwert" verfallen und das wissen. Wer evakuiert sie, wenn Assad fällt? Ich fürchte, wir müssten sie als collateral damage abschreiben.

Dienstag, 19. Mai 2015

11.05.2015
Ich studiere in meinem Strafgesetzbuch von Tröndle/Fischer (52. Auflage) den Verbrechensbegriff und lese: "Verbrechen ist ein sozial abweichendes Verhalten, das mit sozial ächtender (Kriminal-)strafe bedroht ist." (Seite 69 unten)
Angela Merkel hat die Annexion der Krim durch die russische Regierung gestern in Moskau als "verbrecherisch" bezeichnet, demnach müssen sich Präsident Putin und seine Regierung auf Kriminalstrafen gefasst machen. Um diese durchzusetzen, muss zuvor eine Machtübernahme in Russland durch Nato-abhängige Politiker erfolgen. Michail Chodorkowski steht bereit, er war gewiss nicht zufällig von Angela Merkel nach seiner Entlassung aus russischer Haft sofort empfangen worden. - Das alles habe ich in meinem Booklet "Widerspruch Erzfeind Russland - Wie man einen Krieg anfängt, wenn man einen braucht" vor einem halben Jahr vorausgesehen und vorausgesagt. Wenn ich es konnte und wusste, haben es die NATO-Verantwortlichen auch gewusst und genauso gewollt und geplant. Einschließlich der Führung der Sozialdemokratischen Partei, der ich angehöre und auf deren Entscheidungen ich dennoch nicht den geringsten Einfluss habe. Gegenwehr scheint unmöglich. Der Umsturz in Moskau durch "social engineering" wird vorbereitet. Bürgerkrieg dort, Aufstand der islamischen und islamistischen Randbevölkerungen ist zu erwarten, weitere Millionen Flüchtlinge werden sich in die Türkei, aber auch zu uns nach Westeuropa flüchten. 
Ich sage auch voraus, dass allgemein gesagt werden wird, das habe niemand voraussehen können. Niemand außer mir?! Wer's glaubt ...
Die International New York Times meldete gestern am 18. Mai auf Seite 1, dass die ukrainische Regierung zugesagte Reformen nicht einhält. Das amtierende Kabinett Yatsenyuk wird anscheinend verdächtigt, 325 Millionen Dollar Staatsgelder veruntreut zu haben. Das Parlament hat eine Untersuchungskommission eingesetzt. Die Korruption werde nicht energisch bekämpft, heißt es. Das Land stehe vor dem Bankrott ("on the cliff of bankruptcy"). Victoria Nuland ("Fuck the EU") meldete gleichzeitig aus Kiew, die Ukraine sei auf einem guten Weg.
Heute höre ich, dass in Washington neue Hilfsgelder frei gegeben wurden.

Im zweiten Aufmacher der Seite eins meldet die International New York Times, dass bei der Eroberung von Ramadi ein gewaltiges Waffenlager in die Hände des Islamischen Staates gefallen ist. Es handelt sich vorwiegend um amerikanische Waffen, darunter Raketenwerfer und vollautomatische Maschinengewehre. Washington hat damit die irakische Armee beliefert. Aber diese Armee ist geflohen - wie auch zuvor immer wieder.

Über den Zustand der irakischen Armee hat der langjährige ARD-Korrespondent Armbruster einen Vortrag auf tele-Akademie gehalten. Er sagt, die Offiziere würden den Sold für Soldaten beziehen, die es gar nicht gibt, sog. Geister-Soldaten. Und den halben Sold ziehen die Offiziere von Soldaten ein, die als Gegenleistung zuhause bleiben dürfen. In diesem Zusammenhang ist es schwer verständlich, dass die USA weiterhin Waffen liefern.

Es sind noch weitere haarsträubende Tatsachen in dieser gestrigen Ausgabe der INYT genannt.

Wer Englisch kann, sollte die Ausgabe anfordern, es geht sicher auch online.


Aktuelle Provokation! 
Krieg um Donbas droht!



Ich lese die Aufzeichnung eines Gesprächs, das Heinrich von Kleist im September 1811 mit seinen Freunden Ludwig und Charlotte von der Marwitz auf deren Gut Friedersdorf geführt und noch am Ort protokolliert hat. Kleist: "1) Der Krieg zwischen Napoleon und Fr. Wilhelm bricht binnen hier und vier Wochen aus: 2) Die Franzosen fangen den Krieg nicht an; sie setzen den König so, dass er den Frieden brechen muß; und dann erdrücken sie ihn."
Die Nato fängt den Krieg gegen Russland nicht an, lese ich. Sie setzt Putin so, dass er den Frieden brechen muß; und dann erdrückt sie ihn.
Der eben laufende Versuch eines Staatsstreichs in Mazedonien bedeutet, falls er gelingt, dass Putin (und jede andere russische Regierung) eine Pipeline nach Griechenland nur noch durch den Donbas bauen kann, der Landweg zum Schwarzen Meer muss militärisch erobert werden - es ist genau kalkuliert, dass Putin entweder das Risiko eingeht und als Kriegsmonster dasteht - oder keinen Weg mehr nach Westen für seine Ausfuhr findet und Russland verelenden lässt, was zu seinem Sturz führen muss - worauf man ihn als Kriegsverbrecher aburteilen und hängen lässt.
Die Jungs und Mädels von der Nato sind schon schlau! Achtet auf die Äußerungen von Victoria Nuland ("Fuck the EU") zu Mazedonien.