Donnerstag, 18. Januar 2024
Böses Wort
Meiner Frau ist ein böses Wort eingefallen: Hinterhalt. Das englische Wort dafür wäre ambush. Es taucht in dem ansonsten mutigen und umfassenden Bericht der New York Times nicht auf, den ich gestern auf Facebook gestellt habe. Aber – ja, es war ein ambush, ein Hinterhalt. Lest selbst nach. Ich habe, wie gesagt, den Bericht gestern auf facebook gepostet. Der erste Absatz stellt schon klar, was wir wissen müssen. Ich übersetze den englischsprachigen Text im Wortlaut: „Während der ersten sechs Wochen des Kriegs in Gaza hat Israel routinemäßig eine seiner größten und mit der meisten Zerstörungskraft ausgestatteten Bomben auf Areale abgeworfen, die es als sicher für Zivilisten gekennzeichnet hatte – wie eine Analyse der New York Times von sichtbarem Beweismaterial besagt“.
Es ist also so gewesen: Das israelische Militär hat palästinensischen Familien Sicherheit versprochen, falls sie bereit wären, ihr Heim zu verlassen und ein genau umgrenztes Gebiet aufzusuchen. Als sie dort waren, hat Israel 2000-Pfund-Bomben von gewaltiger Sprengkraft auf diese selben Menschen abwerfen lassen.
Am Schluss des Berichts ist vermerkt, dass US-“Offizielle“ Israel aufgefordert hätten, die Tötung und Verletzung von Zivilisten zu reduzieren. Das Pentagon habe Israel kleinere Bomben zur Verfügung gestellt, die in dicht besiedelten Gebieten weniger „pervasive“ (unspezifisch) wirken und für die Bombardierung städtischer Gebiete geeigneter seien. Doch seit Oktober, heißt es weiter, hätten die USA mehr als fünftausend Exemplare der 2000-Pfund-Bomben nach Israel geschickt.
Welche Reaktion erwartet Israel von den Palästinensern, von der Welt, von uns?
Mittwoch, 17. Januar 2024
landslide victory, lese und höre und sehe ich seit gestern
(Un-)Wahrscheinlich?
Nach Donald Trumps Erdrutschsieg bei den Vorwahlen in Iowa habe ich in der gestrigen Ausgabe der nytimes wieder ein Halbdutzend Polemiken gegen ihn gesehen (nicht gelesen, steht immer das Nämliche drin). Und auf CNN hörte ich früh vom Moderator: Wieso glauben soviele Menschen einem Kandidaten, der die Lüge von der gestohlenen Wahl verbreitet?
Ich fühlte mich angesprochen und mir fiel die Wortwahl auf. Also erstens, ich „glaube“ nicht, was Trump sagt. Ich bin vielmehr überzeugt, dass Trump tatsächlich um den Wahlsieg betrogen wurde. Meine Überzeugung stützt sich auf die Beobachtung wichtiger Medien (nyt täglich, CNN, WaPo, politico, BBC, France 24. Und unserer ARD/ZDF/t-online usw. Täglich nehme ich Russia Today International zur Kenntnis, die Schlag- und Unterzeilen, und was mich interessiert, recherchiere ich im Ausland, hier ist der Inhalt gesperrt. Dann beachte ich täglich auch China Global Television Network.
Es ist überdeutlich, die Berichterstattung über Trump ist in allen West-Medien etwa ebenso tendenziös wie die gegen Putin (und zunehmend auch die gegen China). Mit Objektivität haben die Berichte nichts zu tun, sie sind beleidigend und unterstellen Übles. Trump sei eine Art Neu-Erscheinung Hitlers, behauptet ein Kommentar von t-online. Das ist unsere Normalversorgung mit dem, was uns als Information angedient wird. Meist sagen die Tatsachen das Gegenteil der Hass-Propaganda.
Gegenwehr ist unerwünscht: „Ganz Essen hasst die AfD“ erfahre ich heute und fühle mich erinnert an die Selbstgleichschaltung im Dritten Reich. Dahin scheinen wir unterwegs zu sein, zur Gleichschaltung. Eigenartig die Begeisterung beim Massenauftrieb. Dass die individuelle Intelligenz in dem Maße abnimmt, wie Individuen (auch intelligente) in Massen aufgehen, habe ich als Oberschüler schon gelernt. Ortegas Werke stehen noch heute in meinem Regal.
Weil die Situation in USA prägend für den gesamten „Westen“ ist, interessiere ich mich vor allem für die Folgerung, die aus dem nun schon so lange dort andauernden Hass- und Hetzkrieg zu ziehen ist. Vor Jahren hörte ich einen Inder auf BBC sagen, jeder gewählte Abgeordnete oder Senatskandidat der USA sei (bribed) bestochen. Er hatte jahrelang einem Abgeordneten als Berater gedient und kannte den Betrieb besser als die meisten von uns. Inzwischen sagt man uns offen, dass Sponsoren (Geldgeber) entscheiden, wer in USA Chancen auf ein politisches Wahlamt hat. Es ist kein Geheimnis. Nur wird die naheliegende Folgerung nicht ausgesprochen.
Daraus folgt nämlich, dass USA nicht von gewählten oder auch abwählbaren Politikern regiert wird, sondern von einer Schicht, die als MIK bezeichnet wird (Militärisch-Industrieller Komplex). Wählbar sind diese Leute nicht, kontrollierbar auch nicht. Sie bestimmen, wer so tut, als würden Politiker regieren.
Der Vorwurf, das sei eine Verschwörungstheorie, liegt so nahe, dass er sofort als Gegenargument zur Verfügung steht. Beweise? Schwierig. Assange und andere whisle-blower werden zum Verstummen genötigt.
Mir fällt ein, was einer der bedeutenden amerikanischen Schriftsteller gesagt hat, Raymond Chandler. Manchmal, sagt er, ist der einzige Beweis dle überwältigende Wahrscheinlichkeit.
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