Im Jahr 1860 standen die Vereinigten Staates am Abgrund des Bürgerkrieges. Walt Whitman hatte es vorausgesehen und unter der hasserfüllten Propaganda der verfeindeten Lager gelitten. Er warnte und hoffte:
"Staaten! Habt ihr darauf gewartet, von Rechtsgelehrten zusammengehalten zu werden?
Durch einen Vertrag auf dem Papier? Oder durch Krieg?
.... Die einander lieben, sollen unbesiegbar sein..."
Runde sechzig Jahre später, in seiner Rede "Von deutscher Republik", erklärte Thomas Mann sich tief beeindruckt von diesem Gedicht. Es schien ihm eine politische Lösung für die Probleme Deutschlands zu enthalten und zu helfen, wie ein amerikanischer Autor schreibt: "rebuild the national spirit."
In derselben Rede spricht Thomas Mann vom deutschen Gemütszustand. Diesen müsse die deutsche Jugend wiederherstellen.
Gibt es ihn heute, den deutschen Gemütszustand? Zerrissenheit sehe ich. Innerhalb Deutschlands Unversöhnlichkeit zwischen den politischen Flügeln. Und innerhalb der Europäischen Union Entfremdung zwischen den Staaten.
Auch ein Krieg droht. Von Westen rollen Panzer durch Polen an die russische Grenze wie im Juni 1941. Raketenstellungen werden in Rumänien und Polen installiert.
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