Wie grinst Gerhard Schröder nach
einem Erfolg? Grinst er selbstgefällig, überheblich? Das mot juste finden wir
in einem Kommentar, der in der Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 28. 10. 17
erschienen ist. Demnach feiert Schröder, der übrigens testosterongesteuert und
nur seinem Ehrgeiz verpflichtet sein soll,
einen Erfolg wie die kürzliche Entlassung eines deutschen Staatsbürgers aus türkischer Haft mit wölfischem Grinsen! Arme Rotkäppchen,
fürchtet euch!
Immerhin, es war ein Erfolg, den
der Alt-Kanzler im Auftrag der Bundesregierung in Ankara erzielt hat. An ihren
Früchten sollt ihr sie erkennen, heißt
es sinngemäß in der Bibel.
Der Satz geistert mir schon durch
den Kopf, seit unsere Medien wieder verstärkt vor China warnen. Was tut China
uns Schlimmes an? Es investiert weltweit in Handelswege, baut Brücken, Eisenbahnen,
Häfen. Es saniert marode Unternehmen, modernisiert sie, schafft gut bezahlte
Arbeitsplätze. Nicht zuletzt auch hier, wo ich wohne.
Wir westlichen Demokratien
hingegen investieren weltweit in Kriege. Libyen ist verwüstet, Syrien fast
schon zerstört gewesen, der Irak geteilt.
Beim Wahlvolk kommt an, dass die
Medien uns über diese Diskrepanz nicht berichten, sie bepredigen uns. Wir
werden ermahnt, nur das für wahr zu halten, was die Dreieinigkeit von Politik,
Medien und Amtskirchen uns glauben machen möchte – auch wenn es unseren
Erfahrungen krass widerspricht.
Zum Beispiel den Erfahrungen, die
wir in Duisburg mit China machen, wo der duisport ein ganz unglaubliches
Erfolgsmodell ist, ein ständig wachsender Umschlagplatz für Waren aus aller
Welt, einer der Ankerplätze der Neuen Seidenstraße. Sie verbindet, sie trennt
nicht. Und eben das soll die ungeheure, von uns allen sträflich unterschätzte
Gefahr sein, vor der wir nicht genug auf der Hut sein können. So habe ich es
vor einiger Zeit in der International New York Times gelesen, dann auch in der
Süddeutschen Zeitung, der FAZ …
Bei mir kommt die Warnung an,
China mache Propaganda für sein Gesellschaftsmodell. Da ich nun aber die Nachrichtensendung
von China Global Network Television ganz besonders informativ finde, weiß ich,
dass China sich als Entwicklungsland begreift, nicht als schon entwickelte
Gesellschaft. Man kämpft dort noch mit Mangelerscheinungen und gibt das nicht
nur zu; es wird kontrovers diskutiert, wobei Experten aus unterschiedlichen
Kulturkreisen zu Wort kommen.
In unseren Medien wird nicht
diskutiert, was andere für Erfahrungen machen. Unsere Werte zählen, basta. Wer
sie noch nicht einführen kann, weil die Gesellschaft auf einem weniger
entwickelten Stand ist, setzt sich unserer Missbilligung aus, wird mit Sanktionen belegt – oder gar militärisch angegriffen.
Auf diese Weise fällt unser
Gesellschaftsmodell einer rechtsstaatlichen Demokratie im Wettbewerb der
Systeme zurück. Das kann sich ändern, wenn wir aufhören, Neokolonialismus
und Neoimperialismus als Demokratie-Export zu tarnen. Wer soll es uns glauben? Die
Kriegsbeute im Innern gerechter zu verteilen, nicht gar so ungleichmäßig wie
bisher, wird auf Dauer nicht genügen.
An unseren Früchten wird man uns
erkennen, siehe Matthäus 7/ 19-20.
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