Dienstag, 2. Januar 2018

Ein Stern der Hoffnung


Über den Verlauf des neuen Jahres entscheidet die Antwort auf zwei Fragen:
Wie bauen die USA ihre Staatsschulden ab, während sie ihre Stellung als globaler Hegemon verlieren?
Und wie behaupten sie ihre hegemoniale Stellung, während sie den Schuldenberg immer noch vergrößern?
Hannah Arendt warnt vor historischen Analogien, doch eine besonders giftige drängt sich auf. Unmittelbarer Auslöser des Ersten Weltkriegs war bekanntlich ein unannehmbares Ultimatum, das Österreich-Ungarn den Serben stellte. Unannehmbar ist auch das Ultimatum, das Washington den Nordkoreanern stellt: Denuklearisierung oder Krieg.
Doch der geforderte Verzicht auf Atomwaffen ist auch dann keine Sicherheitsgarantie, wenn ein Staat sich daran hält. Auf Atomwaffen hat der Iran verzichtet und sich an den Vertrag gehalten - doch Washington verhängt Sanktionen, bedroht das Land.
Von Nordkorea zu verlangen, dem iranischen Beispiel zu folgen, bedeutet nicht weniger Gefahr für das Land, die Region, unsere Erde. Wenn man an die Staaten denkt, die an Nordkorea grenzen: unmittelbar Südkorea, China, Russland, erscheint sogar eine Ausweitung möglich.
Wir in Europa hoffen, dass wir verschont bleiben. Doch wir haben uns in eine Politik verstricken lassen - vielleicht verstricken lassen müssen, die von den USA bestimmt wird. Was Atomwaffen betrifft, sind wir mit Russland nur solange auf Augenhöhe, auf wie die USA unsere Sicherheit garantieren. Es besteht insofern eine strategische Notwendigkeit, auf der Bündnistreue Washingtons zu bestehen. Wir tun es schon allzu lange um den Preis, deren unbezahlbar gewordene Kriege mitzutragen.
Auch frevelhafte Kriege. Man lese im STERN vom 20. Dezember den Bericht aus Afghanistan nach, wie man in sinnloser Weise auch unser Gut und Blut opfert.
Dies alles, weil der Wählerwille der US-Amerikaner nicht respektiert wird. Die Wähler haben Trump ins Weiße Haus geschickt, der Frieden versprach, nicht Clinton, die Krieg angekündigt hat. Die nicht gewählte Elite in der Bürokratie, den Medien, der Kriegsindustrie ist entschlossen, die Wahl rückgängig zu machen. Das bedeutet im Klartext, die Demokratie selbst wird in den USA unter dem lauten Beifall auch unserer Medieneliten attackiert.
Was aber wird aus unserem deutschen Versuch mit einem demokratischen Rechtsstaat? Der dritte Versuch, einen Krieg gegen Russland zu führen, ist daraus geworden. Da es bisher nur ein Wirtschaftskrieg ist und uns nicht gefährdet, empört sich noch keine Mehrheit.
Und unser Versuch, Europa zu vereinigen? Die Spaltung ist daraus geworden, an der Russland schuld sein soll, indem es seine Publizistik einsetzt. 
Dabei weiß längst jeder und muss es sich nicht erst von Russia Today erzählen lassen, dass die Welt nicht mehr unipolar zu lenken und die Wunschliste Washingtons daher obsolet geworden ist, unrealistisch. Man weiß es und handelt so, als wäre sie realisierbar.


   

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