Samstag, 3. Mai 2025

Unser Stolz

 

Ich habe eine Frage, sie ist ernst gemeint. Nachdem wir zwei Weltkriege geführt und verloren haben, wüsste ich gern, ob von den vielen weltweiten Kriegen, an denen wir uns beteiligt haben, irgendeiner gewonnen wurde. Gewonnen würde bedeuten: wunschgemäßes Resultat erzielt. Mir scheint nämlich, alle gingen verloren. Verloren würde bedeuten: wunschgemäßes Resultat verfehlt.
Nun bin ich kein Speicher für historische Daten. Kann mich irren. Falls ich aber richtig liege, hätten wir vor 150 Jahren zum letzten Mal Kriege gewonnen - unter Bismarcks politischer Aufsicht. Ausgerechnet sein Porträt hat Annalena Bärbock, seine Nachfolgerin, aus dem Büro des Auswärtigen Amtes entfernen lassen.
Und das führt mich zu einer weiteren, einer Zusatz-Frage. In einem Brief vom 19. März 1960 schreibt Hermann Hesse, weshalb er Deutschland 1910 verlassen habe, "um nie mehr dorthin zurückzukehren. Es ist die politische Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit des Volkes... Das deutsche Volk, trotz seiner vielen guten Begabungen, eignet sich wie kaum ein anderes zur Diktatur... ist ihr stets offengestanden."
Zum Trost fügt er hinzu: "Deutschland ist ein kleiner Teil der Welt und seine Bedeutung für die Welt ist heute sehr viel kleiner als je seit 1870."
Aus Hermann Hesse, Ausgewählte Briefe, Erweiterte Auflage, Suhrkamp Taschenbuch 211
Kann es denn sein - es klingt widersinnig- dass wir stolz darauf sind, nur solche Kriege zu führen oder mitzuführen, die absehbar verloren gehen werden - ??

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