Zum Papst Leo XIV. habe ich eine besondere Beziehung. Das darf ich sagen, ohne zu übertreiben. Hannah Arendt hat ihre Doktorarbeit über den Liebesbegriff bei St. Augustinus geschrieben. Sie betont,wie ich hier schon berichtet habe, dass die Theologie des Kirchenvaters ein Bekenntnis zum Wunder menschlicher Geburt darstellt. Mit jedem Neugeborenen sei die Möglichkeit gegeben, aus einer angeblich zwangsläufigen Reihenfolge auszusteigen und neu zu beginnen. Sie bezeichnet das Weihnachtsfest als das bedeutendste des christlichen Kulturkreises. Für gläubige Christen ist es das Osterfest – nach Johannes 16: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Luther). Doch Hannah spricht nicht nur zu Christen. Interessant fand ich immer, daß man es christlich auffassen kann oder philosophisch: Wahr bleibt, dass ein junger Wanderprediger in Sandalen, der von milden Gaben lebte und nächtigte, wo man ihn aufnahm, zweitausend Jahre unserer Kultur geprägt hat. Und wahr ist, dass der neue Papst Wanderprediger war und nicht von vergangener Schuld sprach, sondern Frohe Botschaft brachte: Lasst uns in Frieden und Liebe die gemeinsame Zukunft beginnen.
Er war Augustinermönch.
Michael Molsner
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