Donnerstag, 17. Oktober 2024
Goethe gefunden
Fand gestern im öffentlichen Bücherschrank "Goethe erzählt sein Leben". Tadelloser Zustand. Darin ein Zeitungsausschnitt "Zu seinem 125. Todestage am 22. März 1957". Eines der letzten Zeugnisse des großen Kollegen wird angemerkt: "Die Welt, so ausgedehnt sie auch sei, ist immer nur ein erweitertes Vaterland." Ich war erschüttert. Wie wichtig wäre es, wurde mir wieder einmal klar, unser Vaterland Welt zu erhalten. Relevante politische und mediale Mehrheiten scheinen darauf keinen Wert mehr zu legen. Den CDU-Chef hörte ich im Bundestag Raketenangriffe auf die Russische Föderation fordern. Es sei gerechtfertigt. Aber für gerechtfertigt wurden uns viele Kriege dargestellt: gegen Vietnam, Irak, Syrien, Afghanistan. Zuvor die Kriege gegen Sowjet-Russland. Mir haben diese Kriege, ich erinnere mich besonders an den von 1941-1945, keinen Vorteil gebracht. Ich habe an günstigen Erlebnissen weniger im Kopf als an ungünstigen, wenn ich an Krieg, Flucht und Nachkriegszeit denke. Nun, viele auch fb Freunde, beziehen aus exakt der nämlichen Zeit mehr günstige als ungünstige Erinnerungen. Gegen Krieg ganz allgemein ist freilich jeder Mensch schon aus Gründen zivilen Anstands. Doch wenn die jeweils angesagte militärische Intervention gerechtfertigt wäre, muss Krieg halt leider sein, heißt es. Sei uns aufgezwungen, glaubt dann jeder, der üble Folgen nicht tragen muss. Die verbreiteten Narrative wirken stets überzeugend.
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