Freitag, 25. Oktober 2024

Fahndung

„Ganovenfresse“ Nachdem ich Westmedien entnommen hatte, dass zur Ermordung von Trump aufgefordert wird, fragte eine alte Freundin: „Wie hätten Sie, mm, denn es mit Hitler gehalten?“ Ich hatte es zunächst mit einem Scherz beantwortet, aber so alte Freundinnen verdienen eine seriöse Antwort: Als Hitler Reichskanzler wurde, war ich noch nicht geboren. 1939 beim Überfall auf Polen war ich erst einige Monate alt. Beim Überfall auf die Sowjet-Union war ich erst zwei Jahre alt. Als der Holocaust beschlossen und in Gang gesetzt wurde, war ich etwa vier Jahre alt. Wie hätte ich es als Vierjähriger wohl mit Hitler gehalten? Die Erwachsenen waren durch Dauerpropaganda siegestrunken gemacht, ich werde es übernommen haben. Fünfjährig war ich schon auf der Flucht vor der vorrückenden Roten Armee. Hitler hatte den Großvater zum Volkssturm eingezogen, wir hofften, er werde überleben und wir anderen auch. Als Hitlers Tod gemeldet wurde, war ich noch immer nur fünf Jahre alt. Wie hätte ich es mit Hitler gehalten? Gemeint ist aber wohl, wie hätte ich es mit Hitler gehalten, wenn ich gewusst hätte, was ich heute weiß? Als Fünfjähriger auch nicht anders als damals, nämlich auf Überleben bedacht. „Meine Schuld, meine Schuld, meine übergroße Schuld“. Und was folgt aus alledem? Propaganda kann tödlich sein, ich weiß es aus Erfahrung. Siegestrunkenheit ist riskant. Die Frage ist seltsam, aber ich nehme sie ernst. Ich versuche es. Meine so überaus geschätzte alte Freundin kennt die von mir genannten Daten. Was steckt hinter der Frage?! Wie ich es mit Hitler gehalten hätte, wäre ich erwachsen gewesen? Kommt wohl auf die Informationen an, die zur Verfügung standen. Russische Sender waren unzugänglich, wie jetzt aktuell für mich auch. BBC hören war bei Todesstrafe verboten, ist jetzt erlaubt. Französische Sender richteten sich an deutschen aus, tun sie auch jetzt. Alle unsere westeuropäischen Informationskanäle, soweit zugänglich, orientieren sich an US-Interessen und ihren Medien. Wird die Fotografie eines Mannes, der vielfach angeklagt, aber nicht rechtskräftig verurteilt ist, als Ganovenfresse bezeichnet, gepflegter formuliert als Fahndungsfoto, so stellt das eine Vorverurteilung dar. Vorverurteilungen sind interessengeleitet. Um wessen Interessen geht es? Um die von Hitler nur, wenn er als Untoter behandelt wird. Aus Lateinamerika stammt der Voodooismus, der Menschen den Tod wünscht und verspricht, dass sie dann auch sterben und nicht stets in veränderter menschlicher Gestalt wiederkehren, wie dieser Hitler. Viele westlichen Medien hängen diesem Voodooglauben an. Wer als Wiedergeburt Hitlers gezeichnet ist, dem droht körperlicher oder bürgerlicher Tod. Die seltsamsten Analogien werden gefunden. Hitler hat Kriege geführt, Trump will Kriege beenden. Hitler wollte Arbeitssklaven aus den Slawen machen, Trump heiratete eine Slowenin. Auch andere angebliche Widergänger des Untoten treten nicht für Kriege ein, sondern für Frieden. Wem schadet Frieden? Seinem Dritten Reich, sagte Hitler. Er hatte recht, sowie er seine Kriegstüchtigkeit verloren hatte, war er am Ende. War er am Ende? Oder haben wir ihn so nötig, dass wir ihn einfach nicht sterben lassen dürfen? Ist das so?

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