Samstag, 24. Juni 2023
Galgenhumor
Die Entchristianisierung halte ich für gegenwärtig die größte Gefahr überhaupt - auch dann, wenn sie sich auf berechtigte Kritik beruft; das tut jede Propagandakampagne. Um meine Position zu bekennen, habe ich mich für "Christ in der Gegenwart" eingeschrieben. Die Zeitschrift präsentiert zwar meines Erachtens mehr Gegenwart als Christ. Immerhin kann ich Leserbriefe schreiben. In eine unserer Landeskirchen einzutreten, die katholische Kirche etwa, würde dem von Kirchenbürokraten beherrschten Machtapparat als Zustimmung erscheinen. Ich stimme denen nicht nur nicht zu, ich missbillige sie, wo ich nur kann. Was ich den drei Päpsten verdanke, die ich erlebt habe, ist hingegen enorm. Alle drei bestätigen unsere Prägung durch die christliche, von humanistischem Erbe geläuterte Tradition. Das über Bord zu werfen, bedeutet ganz klar, was wir ja auch erleben: Willkür ohne Menschlichkeit. There's no accountability anymore. DIE ZEIT fragt in ihrer aktuellen Ausgabe, welche Bücher ich gerade lese. Es sind zwei von Marion Gräfin Dönhoff, eines erinnert an ihre Freunde vom Widerstand gegen Hitler, das andere vom Erbe, das sie von ihnen übernommen hat, und das auch wir nicht vergessen sollten. Sie sind alle religiös gewesen, wie auch ich es bin. Und um nicht zu vergessen, dass Humor ist, wenn man trotzdem lacht: "Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher", das eben erschienene Taschenbuch mit Texten von Arno Schmidt. "Eigene Gedanken soll ich mir machen? Davor bewahre mich Gott! Erstens habe ich gar keine, und zweitens, die, die ich habe, taugen auch nicht viel!" Zitiert aus dem Gedächtnis. Nachlesen und selber lachen!
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