Patriotismus aus Zuneigung – Vaterlandsliebe wie in Reinhard Fendrichs
schönem Lied I am from Austria – ist sehr sympathisch! Nicht etwa mit
bösartigem Nationalismus zu verwechseln, der für das eigene Land eintritt und
gegen anderer Herren (und Bürger!) Länder hetzt!
Nun textet Fendrich im einheitlichen österreichischen
Dialekt. Jeder Österreicher versteht und spricht diesen Dialekt. Es existiert
eine Einheit der Sprache – bei uns in Deutschland nicht. Friesisch klingt
anders als bayerisch! Schwäbisch anders als sächsisch. Hessisch anders als
Platt. Wir Deutschen sind ein Konglomerat von unterschiedlichen Stämmen. Die
jeweilige tribale Sprache deutet auf unterschiedliches Erbe. Dabei ist es
durchaus üblich, dass der Süden den Norden verachtet – und umgekehrt.
Mit mehr Anstrengung als Fendrich müssen wir uns die Liebe
zu unserem ganzen Deutschland erst erarbeiten.
Auch Fendrich muss sich um die Liebe zu seinem Land bemühen –
indem er stillschweigend akzeptiert, dass der Herr Karl sein Landsmann ist. Dennoch
ist ihm die Liebe zu seinem Land Herzenssache. Das sagt der Text deutlich.
Wir haben mehr Mühe aufzuwenden, unser ganzes Deutschland zu
akzeptieren. Eine einheitliche Sprache gibt es als Bildungsgut, als
Schriftsprache – nicht als volkstümliche, die an jedem Stammtisch zu hören
wäre.
Ein bayerischer Stammtisch hört sich anders an als ein schwäbischer.
Das weiss ich aus Erfahrung.
Zwischen Do bin ück to Hus und Do bin i dahoam liegen
mehrere anderssprachige Bundesländer. Zwischen denen im Norden und den
südlichen ist herzliche Verachtung üblich.
Schwäbisch? Der Dialekt bringt Nordländer zum Lachen. Und
doch verdanken wir den Schwaben einen Uhland, einen Hauff. Und Hölderlin, Hegel!
Und wem das zu hoch wäre: Häberle und Pfleiderer.
Zudem ist in Österreich ein Begriff von geografischer
Einheit verbreitet (nachdem das Kaiserreich verloren ist). Auch davon spricht
Fendrichs Text. Die Seen, die Berge …
Bei uns ist es nicht unbedingt üblich, sowohl die
bayerischen Alpen wie die große Graue im Norden liebend zu erfühlen. Entweder
man mag die Berge oder die See.
Von der Etsch bis an den Belt, das ist ohnehin vorbei.
Geografische Regionen zum ganzen Deutschland zu rechnen, die
verloren sind, wäre kaum sinnvoll. Wer will schon in Polen einmarschieren? Doch
könnten die verlorenen geografischen um geistige Regionen ergänzt werden! Königsberg
ist nicht mehr deutsch, Kant ist es.
Österreich ist noch in einer anderen, sehr wichtigen
Hinsicht besser dran als wir. Farkas, der große Komiker und Kabarettist,
glossiert das, als er gefragt wird, wie sein eben geborener Sohn heißen wird. Er
wird heißen, antwortet Farkus stolzgeschwellt, Herr Hofrat Professor Doktor
Farkas.
Der Hofrat ist kein verhasster Klassenfeind. Bei uns in
Deutschland aber erlebe ich eben jetzt – aktuell – eine geschichtswidrige
Hasskampagne gegen Konservative. Sind sie zudem von Adel, wie Beatrix von
Storch, werden sie verleumdet.
Die Entfremdung von gerade dem Teil unserer Vergangenheit,
den wir hoch achten und von ganzem Herzen lieben dürfen, erschreckt mich. Vergessen
ist offenbar, dass Fritz-Dietlof von der Schulenburg auf Anne Lebers Küchentisch
saß und ihr den Hof machte, bis ihr Mann eintraf, mit dem er Strategien des
Widerstands gegen die Hitler-Barbarei erörterte.
Man hat zwischen den Ständen geflirtet und geliebt, und man
ist den gleichen Tod gestorben, und was für ein Tod war es – den man kommen sah
und dennoch riskiert hat, ob Sozi oder Adeliger, Gewerkschafter oder General.
Jetzt ist die Linke stolz auf die Diskreditierung von Konservativen
– bis zur Verleumdung.
Krawallmobs der Rechten greifen Flüchtlinge an. Das sei der Grund,
heißt es, weshalb
linke Krawallmobs Abgeordnete und selbst Mitglieder der Rechtsparteien
terrorisieren.
Da ich selbst mich zur Linken zähle, bin ich bestürzt über
diese Entwicklung.
Niemand scheint sich für meine Bestürzung zu interessieren,
sie auch nur ernst zu nehmen.
Nun, vielleicht bist du dieser Niemand. Dann spreche ich nicht
ins Leere.
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