Dienstag, 16. Februar 2021
Problem erkannt
Problem erkannt. Problem gebannt?
Die reichste Macht der Welt ist nicht reich genug, um auf die Ressourcen anderer Staaten zu verzichten. Nur Eroberungen können, wie es dieser Macht scheint, eigenen Wohlstand und herausragende Stellung erhalten. Da diese reichste Macht der Welt auch über den gewaltigsten Militärapparat der Welt verfügt, sieht sie außer sinnlosem Widerstand der Schwächeren keinen Grund, auf Eroberungen zu verzichten. Weltumspannende Propaganda begründet das moralische Recht.
Wir alle sehen es klar. Weshalb ist die Erkenntnis dennoch nicht verbreitet? Wir werden von dem Hauptproblem abgelenkt. Männer hätten ein Feindbild: Frauen – das verbreitet in der aktuellen Ausgabe Mitte Februar 2021 ein deutsches Nachrichtenmagazin, es soll also eine Nachricht sein. Das ist nur eines von so vielen Beispielen. Jeder kennt sie.
Weshalb lassen wir uns vom Hauptproblem ablenken? Das Problem hat längst einen Namen, „Thukydides-Trap“, die Thukydides-Falle. Wir wissen vor allem aus dem chinesischen Fernsehen, was der Begriff bedeutet. Talkshows, die in englischer Sprache ausgestrahlt werden, haben uns informiert.
In einer Abhandlung über den Peloponnesischen Krieg hat der Historiker Thukydides Ereignisse beschrieben, die dazu geführt haben, dass das antike Griechenland sich in dreißigjährigen Kriegen selbst zerstört hat. In diese Falle will China nicht laufen. Es vermeidet bewusst den Fehler des kaiserlichen Deutschland: Als aufkommende Nation hat das deutsche Kaiserreich die etablierte Weltmacht England herausgefordert. Berlin hat selbst Weltmacht aufgebaut. Der Erste Weltkrieg wurde letztlich dadurch ausgelöst. Die Folgen dieses Krieges sind allgemein bekannt.
Der bedeutende US-amerikanische Historiker John Jay Miersheimer glaubt, dass die Falle zuschnappen wird, obgleich sie erkannt ist. Die reichste Macht werde auf der Vernichtung des aufkommenden Rivalen bestehen, solange es möglich ist. China bereitet sich auf die drohende Konfrontation vor. Westliche Politik und Medien bezeichnen das als „immer aggressiveres Auftreten“.
Problem erkannt, Problem gebannt, sagte ein Freund von mir gern. War wohl nur eine Hoffnung.
Ein Weltkrieg droht. Wir sollen uns beteiligen. Auf der Seite der Starken, versteht sich. Gegen die Schwächeren. Das ist unerfeulich, unmoralisch, unklug. Lassen wir uns also ablenken. Männer haben ein Feindbild: Die Frau.
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