Montag, 22. Februar 2021
Führungsfragen mit Bild
Nach zwei verlorenen Weltkriegen hatten wir Deutschen keine mehrheitsfähige Identität mehr. Wir konnten uns dann darauf einigen, die US-amerikanischen Gründungsväter zu beerben und deren Verfassung zu übernehmen. Tatsächlich waren die USA damals weltweit führend:ökonomisch, militärisch, kulturell. Gestalten wie Thomas Jefferson, George Washington, Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt galten als Vorbilder nicht nur bei uns. In der neueren Geschichte Europas hatten Großbritannien und Frankreich Gestalten von vergleichbarer Bedeutung zu bieten – wir nicht.
Als Donald Trump „America first“ zu seiner Losung machte, fühlte Deutschland sich verwaist. „Ohne Familie und ohne Geld/ Standst frierend im Winde/Warst schön wie die Sünde“ – wie es in einem sogenannten „Küchenlied“ heißt. Was nun, Deutschland? „Da verkauftest du/Dich für Kleider und Schuh“.
Wer sind wir … gewesen, geworden? Oder etwa zu werden erst im Begriff? Nicht einmal den gewohnten Namen gaben wir uns noch. Nachdem die Nazis unseren Namen schauerlich missbraucht hatten, wollten wir nicht mehr „das deutsche Volk“ heißen.
Doch die Wirklichkeit ist dem Wunsch nicht gewichen. Abgeordnete waren und sind „Volksvertreter“. Recht wird gesprochen „im Namen des Volkes“. Im Sachverzeichnis meiner Ausgabe des Grundgesetzes taucht „Volk“ dutzendfach auf, auch im Plural: „Völker der Welt, Völkerfrieden, Völkerrecht, Völkerverständigung…“ Auch aus der Geschichte kennen wir das Problem, da heißt es Völkerwanderung.
Freilich liegt mir die GG-Ausgabe von 1964 vor. Es gibt gewiss neuere. Sind die dann auch alle „grundlegend“, wie es der Begriff Grundgesetz zu beabsichtigen scheint?
Wieder bedienten wir uns beim Vorbild USA. Da haben verschiedenste Volksgruppen ihre Heimat gefunden. Wir kennen Chinatown, Little Italy, Deutsch-Texas! Konnten nicht auch wir Europäer Heimat für unterschiedliche Volksgruppen werden? Wir eiferten unserem Vorbild nach. Das wollen wir weiterhin tun. Falls wir dadurch in Kriege hineingezogen werden, wollen wir uns als verlässliche Bündnispartner erweisen. Einen neuerlichen Krieg gegen Russland lehnen allerdings zwei Drittel der Deutschen ab, einen Krieg um Taiwan ebenso – die Insel ist ein Teil Chinas. Wir Deutschen haben selbst eine Teilung unseres Landes erleben müssen und wünschen sie niemandem. Wir Europäer und insbesondere wir Deutschen wollen globale Verantwortung übernehmen. Aber nicht Krieg führen. Auch nicht im Bund mit den USA. Die sind nicht mehr Vorbild für die Welt, Asien zum Beispiel erwartet keine wegweisenden Impulse mehr von Washington oder Brüssel.
Wir wollen klipp und klar deutlich machen, dass wir von Diktaturen ein für allemal genug haben und in allen Erdteilen für rechtsstaatlich verfasste Demokratien eintreten. Doch allein können wir es nicht. Mit den USA zusammen auch nicht, die liefern nicht oder vielmehr, nur Waffen überall hin. Krieg aber lehnen wir ab.
Hier verwirrt sich mein Beitrag, er spiegelt insofern die Verwirrung unserer Politik und unserer Medien. Niemand weiß, was zu tun ist. Klar ist nur: Jetzt garantiert noch die Regierung Merkel/ Scholz unsere Freiheitsrechte.
Dienstag, 16. Februar 2021
Problem erkannt
Problem erkannt. Problem gebannt?
Die reichste Macht der Welt ist nicht reich genug, um auf die Ressourcen anderer Staaten zu verzichten. Nur Eroberungen können, wie es dieser Macht scheint, eigenen Wohlstand und herausragende Stellung erhalten. Da diese reichste Macht der Welt auch über den gewaltigsten Militärapparat der Welt verfügt, sieht sie außer sinnlosem Widerstand der Schwächeren keinen Grund, auf Eroberungen zu verzichten. Weltumspannende Propaganda begründet das moralische Recht.
Wir alle sehen es klar. Weshalb ist die Erkenntnis dennoch nicht verbreitet? Wir werden von dem Hauptproblem abgelenkt. Männer hätten ein Feindbild: Frauen – das verbreitet in der aktuellen Ausgabe Mitte Februar 2021 ein deutsches Nachrichtenmagazin, es soll also eine Nachricht sein. Das ist nur eines von so vielen Beispielen. Jeder kennt sie.
Weshalb lassen wir uns vom Hauptproblem ablenken? Das Problem hat längst einen Namen, „Thukydides-Trap“, die Thukydides-Falle. Wir wissen vor allem aus dem chinesischen Fernsehen, was der Begriff bedeutet. Talkshows, die in englischer Sprache ausgestrahlt werden, haben uns informiert.
In einer Abhandlung über den Peloponnesischen Krieg hat der Historiker Thukydides Ereignisse beschrieben, die dazu geführt haben, dass das antike Griechenland sich in dreißigjährigen Kriegen selbst zerstört hat. In diese Falle will China nicht laufen. Es vermeidet bewusst den Fehler des kaiserlichen Deutschland: Als aufkommende Nation hat das deutsche Kaiserreich die etablierte Weltmacht England herausgefordert. Berlin hat selbst Weltmacht aufgebaut. Der Erste Weltkrieg wurde letztlich dadurch ausgelöst. Die Folgen dieses Krieges sind allgemein bekannt.
Der bedeutende US-amerikanische Historiker John Jay Miersheimer glaubt, dass die Falle zuschnappen wird, obgleich sie erkannt ist. Die reichste Macht werde auf der Vernichtung des aufkommenden Rivalen bestehen, solange es möglich ist. China bereitet sich auf die drohende Konfrontation vor. Westliche Politik und Medien bezeichnen das als „immer aggressiveres Auftreten“.
Problem erkannt, Problem gebannt, sagte ein Freund von mir gern. War wohl nur eine Hoffnung.
Ein Weltkrieg droht. Wir sollen uns beteiligen. Auf der Seite der Starken, versteht sich. Gegen die Schwächeren. Das ist unerfeulich, unmoralisch, unklug. Lassen wir uns also ablenken. Männer haben ein Feindbild: Die Frau.
Sonntag, 7. Februar 2021
Merkt es jemand?
F*** the EU
Wochenlang habe ich auf meinem Schreibtisch einen Zettel hin und her geschoben, darauf eine kurze Notiz: Im Recht zu sein, sei eine wichtige Motivation im Kampf. Die Bemerkung hatte ich im Internet gefunden und gleich geahnt, dass sie wichtig werden könne. Aber weshalb? Jetzt ist es mir aufgegangen. In der kurzen Äußerung steckt die Erklärung für den wüsten Informationskrieg, der von unseren Leitmedien gegen uns Bürger geführt wird. Die Erklärung für die sich von Tag zu Tag verschärfende Propaganda – gegen uns gerichtet und nicht etwa, wie vorgegeben wird, gegen die Regierungen fremder Länder.
Konkret: Ich lebe zur Zeit in Duisburg am Rhein. Die gesamte Region um den Niederrhein ist aus der Wirtschaftsflaute herausgeführt worden, weil unser Innenhafen über die chinesische Neue Seidenstraße an den Weltmarkt angebunden wurde. Das erleben wir in Duisburg, in Gelsenkirchen, in Herne undsofort. Was es bei uns an Wohlstand gibt, nachdem die Konjunktur für Kohle und Stahl zusammenbrach, ist dieser chinesischen Politik zu verdanken, in Infrastruktur zu investieren und nicht in Krieg. Jeder kann das selbst nachprüfen. Und auch beeinflussen durch die Wahl von Politikern, die sich für gute Beziehungen zu China einsetzen. Es sind vor allem Sozialdemokraten, aber auch prominente Vertreter anderer Parteien.
Was mich betrifft, so beobachte ich nicht nur die Entwicklung unseres erdgrößten Binnenhafens, auch die Entwicklung des über Jahrzehnte vor sich hin darbenden und rostenden Seehafens Piräus habe ich verfolgt. Seit die Chinesen dort investieren, hat er sich zum zweitgrößten Seehafen Europas entwickelt. Auch das kann jeder selbst beobachten, der das Land der Griechen mit der Seele sucht.
Gleichwohl wird die Propaganda gegen die chinesische Staatsführung in USA mit einer Schärfe geführt, die mir den Atem stocken lässt. Die chinesische Führung begehe einen Genozid an den Uiguren, behauptet neuerdings nicht nur der übel beleumundete Pompeo, sondern auch sein Nachfolger im Amt des US-Außenministers.
Konkret: Als die Rote Armee das Nazi-KZ Maidanek befreite und die Massengräber öffnete – höhnten US-Medien, es sei kommunistische Propaganda. Die Bilder sind nicht verblasst, jeder kann sie sehen. Erst als amerikanische Truppen verlassene Konzentrationslager der Nazis besetzten, wurde deutlich, dass Franklin Delano Roosevelt recht gehabt hatte, als er sagte: Wir Deutschen müssten einen solchen Schlag erhalten, dass wir es in Generationen nicht vergessen. Tausende Leichen mussten mit Bulldozern bestattet werden. Bis dahin hatte niemand in USA geglaubt, so etwas könnten wir Deutsche jemals zulassen. Alle Schilderungen Entkommener waren als Propaganda abgetan worden.
An dieses Trauma, dieses Versagen angesehener Massenmedien wie New York Times und Washington Post, knüpft die antichinesische Propaganda schlau an. Diesmal müsse man glauben, was über systemische Vergewaltigungen uigurischer Frauen in Zwangslagern berichtet wird. Doch die Behauptungen sind als Propagandalügen leicht zu erkennen. Ein hochangesehener moslemischer Gelehrter der für Moslems maßgebenden Al Aqsa Moschee hat das Land der Uiguren mehrfach bereist und von vorbildlicher Führung seiner Glaubensgenossen in die Moderne gesprochen. Ist dieser Gelehrte jemals interviewt worden? Haben westliche Leitmedien auch nur seinen Namen genannt?
Propaganda begründet nicht, sie wiederholt. Das erleben wir jeden Tag. Jeden Tag!
Solange wir glauben, im Recht zu sein, werden wir akzeptieren, dass unsere Schutzmacht tatsächlich 800 Militärbasen auf dem Globus unterhalten muss, um sich selbst und uns alle vor den Chinesen zu beschützen. Wir werden bereit sein, uns mit Gut und Blut an Kriegen zu beteiligen, die länger dauern als beide Weltkriege zusammen, wie in Afghanistan. Wer bei der Zerstörung des Irak die Gefolgschaft verweigert hat, trägt üble Folgen bis heute. An welchen Einmischungen wollen wir uns künftig noch beteiligen, Syrien? Venezuela? Kuba? Belarus? Ukraine? Putin stürzen? Seinen Nachfolger haben wir bereits aufgebaut.
Am heutigen 7. Februar lese ich in der Sonntagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Angela Merkel solle mit den Worten, sie könne Nordstream2 nicht unterstützen, den Bezug von preiswerter Energie aus Russland stoppen. Das ist die Propagandaschlacht gegen uns Bürger, gegen unsere Industrie. Merkt jemand, wie wir vorgeführt werden? Die EU werde nicht begeistert sein, wenn Washington einen neuen Präsidenten der Ukraine ernenne, warnte vor dem Umsturz der damalige US-Botshafter in Kiew seine Regierung. Die Antwort von Victoria Newland steht im Netz zu lesen: „The EU, you know, fuck the EU. Jazenjuk is our man. We have invested 5 Billion dollars in him.“ Mrs. Newland ist soeben von Joe Biden mit der dritthöchsten Stelle im US-Außenministerium bedacht worden.
„Wie weiter mit Russland“, war heute im Presseclub der ARD das Thema. Und alle waren sich einig: Das Regime Putin müsse beendet werden, es sei korrupt, Russland befinde sich in der Hand einer kriminellen Kleptokratie. So wie in Süditalien, wo Staatsgelder in maroden Projekten verschwinden? So war es unter Jelzin in der demokratischen Zeit, Renten wurden nicht ausbezahlt, die Armee verkam, atomgetriebene U-Boote verrosteten.
40 Prozent der Russen haben ständige Angst vor einem Weltkrieg, hat eine Umfrage ergeben. Die Russen haben Angst vor uns, sie sehen ihr Land von der NATO eingekesselt, von unseren Leitmedien beschimpft und beleidigt. Vor wem haben wir Angst?
v
Abonnieren
Posts (Atom)