Sonntag, 22. Dezember 2024
Anschlag
Der Magdeburger Anschlag
Einige ergänzende Informationen
Auf BBC zeigte sich ein Mittelost-Experte gestern 21. 12. 24 besonders besorgt,„what especially worries me“, über eine Erklärung der Saudis. Der Geheimdienst des Königreichs habe die deutschen Sicherheitsbehörden über eine längere Zeit wenigstens dreimal (at least three times“ über die Gefährlichkeit des Attentäters informiert. Er sei kein Sunni wie die Mehrzahl der einheimischen Bevölkerung, sondern gehöre der Shia an.
Insofern sei er Gegner des saudischen Regimes aus religiösen Gründen und sei als „Apostat“ ausgereist, als jemand also, der den Islam verlässt. Über Internet habe er andere Apostaten aufgefordert, ihm nach Europa zu folgen und hier den Islam zu bekämpfen, der die Glaubensfreiheit ablehne – ein Menschenrecht nach der UNO-Charta – und daher bekämpft werden müsse.
In Deutschland sei er als islamophob wahrgenommen worden, berichten auch deutsche Medien. Und dass jede Behörde überfordert wäre, alle islamophoben Fanatiker überwachen zu müssen. Der BBC-Experte betonte allerdings, gerade dieser spätere Attentäter habe im Internet besonders bedrohliche Aktionen angekündigt und bereits auch riskiert. Ob die deutschen Behörden die Warnung ernst genug nahmen, wollte der Experte nicht beurteilen.
Über BBC bekam ich ferner eine Information aus Nord-Irland. In Belfast habe man aus grässlicher Erfahrung gelernt. Es werde zu jedem Ereignis, bei dem viele Menschen sich im öffentlichen, ungeschützten Raum versammeln, nur ein einziger Zufahrtsweg frei gehalten. Jedes (!) Fahrzeug, das sich der Menschenmenge nähere, werde weit vor der Einfahrt angehalten, der Fahrer kontrolliert, der Inhalt des Fahrzeugs überprüft.
Der spätere Magdeburger Attentäter hätte auf einer Liste erscheinen müssen, welche die Namen und das Vorleben geheimdienstlich gemeldeter Personen enthielt – falls die Meldungen des saudischen Geheimdienstes nicht einfach unterschlagen worden waren, was noch nicht ermittelt ist.
Es gibt weitere erhebliche Zweifel an der Tüchtigkeit der deutschen Sicherheits-behörden. Was mich betrifft, so beunruhigt mich der üblich gewordene, fast schon routinemäßige Gebrauch von Text-Bausteinen. Das furchtbare Geschehen verschwindet sofort hinter der raunenden Beschwörung unseres Wehrwillens: Rechtsextremisten seien bereits dabei, „Magdeburg“ zu missbrauchen, um Anhänger zu werben. Die Ampelisten und Christdemokraten tun das nicht? Da staune ich aber. Sind wir nicht im Wahlkampf?
Michael Molsner
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