„Die deutsche Form der Revolution ist die Denunziation“,
folgert Gottfried Benn aus seinen Erfahrungen.
Auch ich habe es erlebt, dass ich von einem kultur-revolutionären
Eiferer denunziert worden bin. „Hoffentlich wirst du von Putin gut bezahlt“,
schrieb mir ein Freund. Ich hatte veröffentlicht, dass die Strategie zuerst Zugriff auf die Ukraine, dann auf
Russland, bereits zum dritten Mal in hundert Jahren unsere Außenpolitik
bestimmt. Das kaiserliche Heer wollte die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit
Lebensmitteln sichern, Hitlers Wehrmacht die Energieversorgung ihrer
motorisierten Einheiten im Rassenkrieg. Letztlich aber hatten es die deutschen Strategen
auf Russland und seine Ressourcen abgesehen.
Der erste Versuch scheiterte an Lenin, der zweite an Stalin,
der dritte an Putin. Die drei werden in unseren Medien nicht dafür gelobt, sie
werden als verachtenswerte Hassobjekte dargestellt.
Dafür habe ich Belege genannt.
Mein langjähriger guter und persönlicher Freund war zu dem
Schluss gelangt, ich müsse mich als Influencer an den Kreml verkauft haben –
gutmütig wünschte er mir, dass ich einen guten Preis erzielt hätte.
Zuerst hielt ich es für einen Scherz. Ich habe mich noch nie
in meinem Leben als Mitmaul verdingt. Angebote gab es und nötig wäre es auch
manches Mal gewesen – aber es kam niemals für mich in Frage.
Darauf schrieb mir der Freund, meine Leugnung sei ja gerade
der Beleg dafür, dass ich mich verdingt habe. Als Verbreiter russischer
Propaganda müsse ich sogar ganz unbedingt leugnen, in Putins Dienst getreten zu
sein.
Er meinte es ernst, der Witzbold.
Und wen habt ihr heute schon denunziert? Donald Trump ist
gewiss Kandidat wie jeden Tag, Putin, Assad, Erdogan, Boris Johnson … Und ich,
weil ich diesen post ins Netz stelle?
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