Mittwoch, 4. Oktober 2023

Kolonisierung der Ukraine

Und die Absicht ist...? Kolonialisten, lese ich in einem Beitrag von Stephen Ndegwa (Nairobi), haben immer schon gewusst, dass der erste Schritt einer erfolgreichen Kolonisation in der Zerstörung einer Kultur besteht. Erst wenn Menschen keine eigene Kultur mehr haben, kann man sie nach Belieben manipulieren. Sie haben dann ihren moralischen Kompass verloren und sind Marionetten in den Händen ihrer Herren. Dies im Sinn, entnahm ich mit zunehmender Spannung einer aktuellen Veröffentlichung von POLITICO, welch langfristige Strategie die USA bezüglich der Ukraine vorschlagen. Die erst neuerdings bekannnt gewordene „Integrated Country Strategy“ ist dreimal so lang wie die um heikle Stellen bereinigte Version, die der Öffentlichkeit ohne große Reklame vor einem Monat zugemutet wurde; es gehe um Sorgen bezüglich der Korruption in der Ukraine, hieß es zunächst nur, und dass man sich darum kümmere. Jetzt – nur vier-fünf Wochen danach – erfahren wir Näheres. Die Ziele der USA umfassen die Privatisierung der Banken, Unterstützung der Schulen beim Erteilen von Englischunterricht, Ermutigung des Militärs bei der Anpassung an NATO-Standards. Hier Details: Die Ukraine soll attraktiver für „private“ Investitionen werden; nichts Besonderes: Das Außenministerium fertige derartige Strategien für viele Länder. Das Land sei zwar nicht zur Zulassung in die NATO vorgesehen, doch das ukrainische Verteidigungsministerium möge ein Offiziers- und Unteroffizierskorps schaffen, das mit NATO-Doktrinen und NATO-Prinzipien vertraut sei. Auch für zivilen Widerstand sei ein Plan zu erstellen, um ukrainische Zivilisten als Bürgerwehren gegen russische Geländegewinne einzusetzen. Die Ukraine möge eine eigene Verteidigungsindustrie entwickeln, um unbedingt notwendige Waffen selbst herstellen zu können. Die Dezentralisierung des Energiesektors sei durch nachhaltige Reformen einzuleiten. Die Ukraine müsse ihre Aufsichtsorgane instand setzen, Geldmittel aus den USA (budget support) jederzeit nachvollziehen zu können. Das ukrainische Finanzwesen müsse die Wirtschaft durch erleichterte Kreditvergaben ausweiten, die Rolle des Staates im Finanzwesen reduzieren. Eine verstaatlichte Bank sei durch transparente Schritte in Privateigentum zu überführen. Das Strategiepapier wünscht abschließend technische und andere Hilfen bei der Unterstützung des zuständigen Ministeriums, die englische Sprache zu verbreiten. Englischunterricht werde der Ukraine helfen, sich mit Gebieten zu vereinigen, die von russischer Besatzung befreit sein werden. Diplomatische Vertretungen der USA sollen über Kiew hinaus in Lviv, Odessa, Karkow, Dnipro errichtet werden. Interessant, oder?

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