Montag, 13. Dezember 2021

Denkanstöße

Denkanstöße Wie die meisten Deutschen leide ich unter dem Bewusstsein, trotz Zugang zu den sozialen Medien gegen die Kriegspropaganda der Mainstream-Medien völlig hilflos zu sein. Beizeiten habe ich meine Partei immer wieder auf die Gefahren hingewiesen, die unsere militärischen Interventionen für viele Staaten, Bevölkerungen, auch für deren Flora und Fauna, also für Ernten und die Tierwelt bedeuten. Ich konnte ein Papier dieses Inhaltes meiner Bundestagsabgeordneten übergeben – sie ist jetzt Bundestagspräsidentin, wird mir aber ähnlich antworten wie seinerzeit: Sie sei nicht zuständig. Niemand, den ich erreichen könnte, ist zuständig. Ich kann darauf hinweisen, dass die Drohung der Brüsseler Europäischen Union und der Nato, Russland durch Umzingelung und Aushungerung seiner Bevölkerung zur Kapitulation zu zwingen, nicht neu ist. Die gewaltige Kriegsmaschine der Nazis hat es mit Leningrad soweit gebracht, eine der schönsten europäischen Städte zu einem großen Teil zu zerstören und in einen Friedhof zu verwandeln – den erhofften Sieg hat es der Wehrmacht nicht gebracht. Und auch der aktuelle Versuch, Russland durch Isolation westlichen Interessen zu unterwerfen, wird nicht gelingen. „Das schärfste Schwert gegen Russland“, so titelt die Frankfurter Allgemeine am 8. Dezember 2021 auf Seite 8 einen Bericht nicht aus Washington, sondern aus Brüssel – „Der Westen erwägt, das Land vom Zahlungsverkehr abzuschneiden“. Das schärfste Schwert soll Russland in die Wehrlosigkeit zurückwerfen, in der es sich befand, bis der Vormarsch der Nazi-Kriegsmaschine vor Moskau gestoppt wurde. Es ist schauerlich, dass die denkbar wüsteste Strategie wieder aufgenommen wird. Tun kann ich dagegen nichts. Ein Beitrag wie dieser wird eher auf feindselige Ablehnung stoßen als auf Interesse, fürchte ich. Die Frage, was ich irgendwann ausrichten könnte, beschäftigt mich dennoch.

Montag, 15. November 2021

Propaganda - hoffentlich erfolglos

Am 9.November 2021 hat die New York Times einen Artikel über die verschiedenen Protestbewegungen in den USA veröffentlicht: „Why Wokeness Will Fail“. Es habe in der Geschichte des Landes zwei Formen großer Protestbewegungen gegeben. Der Ruf nach Abschaffung des Althergebrachten richte sich gegen das System als Ganzes, dem keinerlei Lernfähigkeit zugetraut wird. Das sei stets gescheitert, stellt Bret Stephens fest. Die andere Form baue auf dem bereits Erreichten auf und entwickle – darauf fußend – die als notwendend erkannten Reformen. Nur die zweite Form habe sich in der Geschichte der USA bewährt. Für die Abschaffung der Polizei finde sich keine Mehrheit, wohl aber dafür, dass sie sich nicht von rechtsfremdem Rassismus leiten lasse. Stephens nennt andere Beispiele, mir erscheinen sie einleuchtend. Ich habe die Argumente aber auch sehr hilfreich gefunden. Die Sozialdemokratie hat gegenüber den radikalen Linken und Rechten bei den Wahlen zum Bundestag 2021 eine Mehrheit des Wählervolks überzeugen können. Sie bricht weder mit der Politik der Abschreckung eines Helmut Schmidt, wie es die radikal Linken fordern, noch mit der Friedenspolitik Willy Brandts und Egon Bahrs, was die radikalen Rechten beklagen („Dann gute Nacht“, kommentierte der Ressortchef für Außenpolitik der FAZ. Das Althergebrachte soll nicht abgeschafft, als notwendend Erkanntes soll trotz der übermächtigen Propaganda von Finanzinteressen mutig umgesetzt werden. So das Versprechen. Ein ganz anderes Beispiel aus meiner privaten und beruflichen Erfahrung. Eine Freundin von mir lehnt sowohl die SPD ab wie einen Autor, den ich sehr schätze: Thomas Mann. Sie fühlt sich von Thomas Manns älterem Bruder Heinrich angesprochen – ich nicht. Das sind persönliche Reaktionen. Überpersönlich wird es interessanter. Weshalb wird Thomas Mann als Jahrhundert-Schriftsteller bezeichnet und nimmt eine herausgehobene Stellung ein gegenüber nicht nur Heinrich Mann, auch im Vergleich zu seinerzeit sehr erfolgreichen und angesehenen Kollegen wie Lion Feuchtwanger und Franz Werfel? Thomas Mann wird mit Goethe auf eine Stufe gestellt, gilt als „Kanon“, andere nicht. Woran liegt das? Thomas Mann hat Gegensätze nicht geleugnet, sondern war stets neugierig auf die Art, wie sie sich gegenseitig be- dingen und zur Weiterentwicklung hindrängen. Feuchtwanger hat Hitler als ekelhaften Kerl beschrieben, Thomas Mann spricht vom „Bruder Hitler“. Werfel sang „das Lied von Bernadette“, Thomas Mann suchte den Mythos von „Joseph dem Ernährer“ im Ursprung unserer Religion. Thomas Mann war Instinkt-Dialektiker. Das machte ihn zum Realisten und Humoristen. Ich lese das lieber als nackten Hass oder unkritische Verehrung. Rezepte gibt es nicht, wir erleben Entwicklungen.

Samstag, 14. August 2021

Nicht ohne meine Kenntnis

Inschrift aus dem Holocaust Memorial in Washington DC: Remember: it didn’t start with gas chambers. It started with one party controlling the media. One party deciding what is truth. One party censoring speech and silencing opposition. One party dividing citizens in „us“ and „them“ and calling on their supporters to harass „them“. It started when good people turned a blind eye and let it happen. (gefunden bei think-again.org)

Dienstag, 22. Juni 2021

Wahlkampf für die SPD

Als Mitglied bin ich aufgerufen, im Hinblick auf die Bundestagswahlen zunächst die Kandidaten zu unterstützen, die sich hier in Duisburg (wieder) um ein Direktmandat bemühen. Nichts leichter als das. Unser sozialdemokratischer OB Sören Link garantiert seit Jahren, dass Duisburgs Innenhafen über die Neue Seidenstraße an den Weltmarkt angeschlossen ist. Nicht nur die Stadt, die ganze Region profitiert – und Duisburg selbst sogar ganz besonders. Duisburg soll „smart city“ – nämlich digitalisiert – werden. Kohle und Stahl allein ernähren uns nicht mehr, wir brauchen den ständig steigenden Schienenverkehr aus und nach China. Der größte Binnenhafen der Welt schafft gutbezahlte Arbeitsplätze. Das ist eine unstrittige Tatsache. Ein wichtiger Umschlag- und Verladeplatz für die vielen Containerzüge liegt auf dem Gebiet in Kasachstan, wo die Uiguren wohnen. Die Bevölkerung dort bekommt mehr Zugang zu medizinischer, wirtschaftlicher usw. Versorgung als andere Regionen. Mehr Zugang zu Bildung durch allgemeine Schulpflicht, zu guten Arbeitsplätzen. Moscheen werden modernisiert und neue gebaut, muslimische Geistliche nach den Vorgaben der Al-Aksa-Moschee in Kairo ausgebildet. Die Bevölkerungszahl steigt, die Bildung steigt, die Einkommen steigen. Das alles soll der westlichen Propaganda entgegen wirken, die uns einredet, steigender Wohlstand und steigende Lebenserwartung seien kultureller Völkermord. Tatsächlich handelt es sich um Washingtons Versuch, die Neue Seidenstraße zu zerstören, an deren Erhaltung wir interessiert sein müssen. Ebenso wichtig für uns Bürger ist die Regierungsbeteiligung der SPD im Bund. Nur sie garantiert, dass wir weiterhin preiswert heizen können. Durch „Gesprächsbereitschaft“ mit Russland stellen wir klar, dass die Gasleitung Nordstream 2 fertig gebaut wird und offen bleibt. Das ist für jeden Deutschen wichtig, der schon einmal im Winter gefroren hat. Man redet uns ein, wir müssten in Weißrussland einen Regierungswechsel erzwingen, um dort zu bekämpfen, was im Presseclub der ARD als Staatsterrorismus bezeichnet wurde. Doch Regimewechsel führen oft nicht zum erwünschten Erfolg. In der Frankfurter Allgemeinen vom 12. Juni lese ich: „Man könne nicht anstelle souveräner Staaten für politische Stabilität sogen, sagt Macron und zieht damit eine Lehre aus den vielen gescheiterten Interventionen der vergangenen Jahre. In der Tat stellt sich nicht nur in Mali die Frage, ob die transformatorischen Ziele der großen Friedenseinsätze je realistisch waren.“ Aber es geht wohl auch gar nicht um die Unterstützung prodemokratischer Aktivisten, sondern um die große Umlade-Station der Neuen Seidenstraße nahe Minsk. Es geht also wieder um uns Duisburger und das Gedeihen unseres Innenhafens. Und um uns Deutsche, die wir nicht frieren wollen. Wer will uns überzeugen, wir müssten die SPD aus der Bundesregierung entlassen? Die eingeschworenen Transatlantiker. Haben sie zur Kenntnis genommen was vor einer Woche in Washington geschehen ist? Am 16. Juni hat der US-Kongreß mit großer Mehrheit einen Antrag eingebracht, militärisches Abenteurertum zu beenden. Als Beispiel zitierte der Sprecher die Dronen-Attacke, die den iranischen General Quassim Soleimani im Januar 2020 tötete.

Mittwoch, 5. Mai 2021

Dekonstruktion eines Kriegsspiels

„Ein Manöver wie lange nicht mehr“ meldet die FAZ heute, 5. Mai 2021, auf Seite 6 im Heft „Politik“. Der Oberbefehlshaber der amerikanischen und der NATO-Truppen in Europa, General Tod Walters, übt mit 28000 Soldaten aus 26 Staaten „das gewaltsame Eindringen aller Waffengattungen in von feindlichen Kräften beherrschtes Gebiet“. Er heißt tatsächlich „Tod“, Hi Toddy!, rufen ihn seine Freunde, nehme ich an - und spricht mit erfreulicher Offenheit von „joint forcible entry“. Die amerikanischen Streitkräfte und ihre Verbündeten haben die Großübung Defender Europe 21 am gestrigen Dienstag begonnen und werden sie bis Mitte Juni fortsetzen. Laut FAZ werden die Truppen „die Verteidigung der NATO an ihrer östlichen Flanke üben“. Nun ist die NATO aber kein Staat, sondern eine Organisation mit Sitz in Brüssel. Niemand attackiert sie militärisch, und gar an einer östlichen Flanke, wo sie verteidigt werden müsste! Und das gewaltsame Eindringen auf ein Gebiet, das von anderen als den eigenen Kräften beherrscht wird, kann eigentlich nicht als Verteidigung bezeichnet werden. In der üblichen Alltagssprache nennt man das einen Angriff. Freilich ist die NATO ein Verteidigungsbündnis. Deshalb ist Kreativität gefragt. Bezeichnen wir das gewaltsame Eindringen also vorwegnehmend als Vorwärtsverteidigung! Ist das ein spin, wie wir ihn aus der englischsprachigen Welt von den spin doctors kennen? Oder ein Narrativ, wie deutsche Medien gern sagen? Oder eine semantische Problematik, was die Germanisten beschäftigen würde? Eventuell wäre die Klärung erst vom französischen Strukturalismus, Unterabteilung Dekonstruktion, zu erwarten! Dekonstruktion meint Zerlegung. In Einzelteile. Diese können neu zusammengesetzt werden. Wie, das hängt von der Einsicht, dem Willen und auch den Wünschen des Dekonstrukteurs ab. Der Schwerpunkt der Großübung liege auf Südosteuropa, steht in der FAZ. Klar ist damit der Feind, dessen Gebiet wir vordringend zerlegen. Und zwar mit der auftragsgemäßen Absicht, uns zu verteidigen. Der Feind wird das richtig verstehen. Vorwärtsverteidigung als Aggression mißzuverstehen, wäre eine Unzartheit!

Freitag, 2. April 2021

Glaube, Zweifel und Tatsachen

Karfreitag
Der junge Mann, dessen grausamer Hinrichtung wir uns heute erinnern, hat nach Ansicht von Hannah Arendt die abendländische Ethik um einen zentralen Begriff bereichert. Sie meint den Begriff der Vergebung, den die Ethik bis dahin nicht gekannt habe; auch die berühmte antike Ethik nicht. Die viel Bewunderte weist eigens darauf hin, dass selbst Aristoteles, dem wir doch soviel verdanken, Vergebung nicht für besonders empfehlenswert hielt. Sie sei der Schwäche verwandt und so wenig zu loben wie Übermut. Hannah Arendt vertritt die Auffassung, dass wir ohne Vergebung überhaupt kein Zusammenleben wagen dürften. Wir sind immer wieder zu Entscheidungen genötigt, die sich als falsch herausstellen können. Wir müssen dann fähig sein, einander zu vertrauen. Das geschieht im Umgang von Mensch zu Mensch dadurch, dass wir nicht meinen, wer A sagt, müsse auch B sagen, und wer B sage, dann auch C … undsoweiter. Ich vergebe dir heißt also, ich traue dir zu, noch einmal A zu sagen: einen neuen Anfang zu machen. Dieser Punkt ist Hannah Arendt so wichtig, dass sie immer wieder darauf zurückkommt. Ihr ganzes Werk, scheint mir, kreist um diesen Satz, und ihr Leben auch. Der hingerichtete junge Mann hat keine Hochsprache seiner Zeit beherrscht, weder das Lateinische noch das Griechische. Er wusste nicht, was an philosophischer Erkenntnis schon erreicht war. Dass er dennoch diesen ethischen Begriff gefunden hat, ohne den Gemeinschaften nicht überleben können, ist als völlig unglaubhaft zurückgewiesen worden. Die Predigten des Hingerichteten seien geschickte Erfindungen zum Beispiel des gebildeten Römers Saulus von Tarsus. Ähnliche Zweifel werden immer wieder auch über William Shakespeare verbreitet. Es sei unglaubhaft, dass ein Komödiant aus der Provinz dessen grandioses Werk geschaffen habe. Die Autorschaft sei vielmehr dem hochgebildeten Francis Bacon zuzuordnen. In Bezug auf Shakespeare weisen wir ihm den Platz zu, den Saulus von Tarsus für den Nazarener einnimmt. Beide hätten ihren Rang demnach Ghostwritern zu verdanken. Shakespeare soll knapp der Hinrichtung als Hochverräter entgangen sein, weil er in ein Komplott gegen Königin Elizabeth verstrickt gewesen sei. Der junge Nazarener ist tatsächlich hingerichtet worden, seine Gegner denunzierten ihn als geostrategische Gefahr für die römische Weltmacht. Das Osterfest gilt der Auferstehung des Predigers und dem Weiterleben seines Neuen Testaments. Am 23. April, dem weltweiten Tag des Buches, gedenkt die gesittete Welt des Dichters und seiner Hinterlassenschaft. Der 23. April ist sein Geburtstag, glaubt man. Beider Lebensdaten sind umstritten. Man weiß weniger, als man errät. Der Geburtstag von Miguel de Cervantes fällt zwar auf den kalendarischen 23. April, doch in Spanien galt noch ein älterer Kalender, es war nicht derselbe Tag wie der, an dem Shakespeare in Stratford on Avon zur Welt gekommen sein soll. Dass auch ich am Tag des Buches, dem 23. April, geboren bin, ist ein Zufall und war nicht geplant. Das klingt völlig unglaubhaft, ist aber belegt, also doch wohl Tatsache.

Donnerstag, 1. April 2021

Bin ich naiv?

Abonnement gekündigt
Seit Mai vorigen Jahres bin ich Abonnent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung plus Frankfurter am Sonntag gewesen. Ich habe einen Rabatt genutzt und auf ein Jahr abgeschlossen. Dieses Abo habe ich jetzt gekündigt. Der Grund ist, dass die Redaktion in jeder Ausgabe dazu aufgerufen hat, mir Schaden zuzufügen. Schaden zugefügt werden soll mir auf vielfältige Weise. Die Stadt Duisburg, in der ich seit einigen Jahren wohne, soll keine smart City werden, denn dazu muss sie mit dem chinesischen Unternehmen Huawei zusammenarbeiten. Das sei für uns Bürger gefährlich, wir würden ausgespäht. Schaden soll ich erleiden müssen auch als Bewohner der Region Niederrhein. Sie ist über den weltgrößten Binnenhafen aus drohender Verarmung gerettet worden. Doch durch die Anbindung an die Neue Seidenstraße seien wir in Abhängigkeit von China geraten. Das Gemeinwohl erfordere sowohl den Verzicht auf die smart City wie auf weltweite Handelswege. Dass ich für meinen Zwei-Personen-Haushalt billiges Heizgas beziehen will, sei falsch. Preiswertes Gas aus Russland trage zur Finanzierung von Moskauer Aggressionen bei. Das Gemeinwohl erfordert den sofortigen Stopp von Nordstream 2. Teures Gas aus USA darf mich nicht schrecken oder gar überfordern. Es sei ein Opfer für unsere Sicherheit, die USA beschützen uns vor „Putin“. Geschädigt fühle ich mich auch als Leser der Zeitung. Sie ist langweilig geworden. Friederike Böge berichtet in jeder Ausgabe, weshalb es keinerlei Grund gibt - nicht einen, gar keinen! – den Chinesen Stolz auf ihre Leistungen zuzubilligen. Oft sind es mehrere Artikel, die mir das einhämmern. Reinhard Veser und Peter Sturm schreiben oft über und immer (immer!) gegen Russland. Dass sowohl China wie Russland gegen die deutsch-japanische Kriegs-„Achse“ gekämpft haben, findet keine Erwägung. Geschädigt fühle ich mich durch die Zeitung, weil die Kollegen Redakteure mich nicht informieren, sondern propagieren. Sie schlagen die Kriegstrommel so dröhnend laut, dass es nicht überhört werden kann. Das wäre nun freilich der größte Schaden, der mir zugefügt werden kann – wenn tatsächlich neue Kriegszüge abverlangt würden. Auch ich hätte sie mitzufinanzieren. Mein Gewissen sträubt sich dagegen. Die Zeitung weiß das und liefert vorsorglich Argumente: Ich sei naiv oder sogar ein vom Feind gekaufter Söldner (das Wort ist gefallen!). Ein Jahr wird es im Mai sein , dass ich mich so schädigen und beleidigen ließ und auch noch dafür bezahlt habe. Vielleicht haben die Frankfurter recht und ich bin tatsächlich „naiv“.

Donnerstag, 25. März 2021

Wahlkämpfer marsch!

Die verbreitete Unzufriedenheit mit unserer schwarzroten Regierung wegen des Impfmanagements wird von den Medien verstärkt widergespiegelt, aber auch mit einem neuen Akzent versehen. In der FAZ heute 25.03.2021 fragt der Ressortchef für Außenpolitik ratlos, weshalb die Regierung stur an einem Projekt festhalte, das sie an die Wand gefahren habe. Er meint die preiswerte Versorgung mit Energie aus Russland über die Ergänzung der bisherigen Gasleitung Nordstream durch Nordstream 2. „Glaubt man wirklich, Biden wird deutsche Gasgeschäfte mit Putin so einfach hinnehmen, den er für einen ‚Mörder’ hält, und dann brav für Sicherheit vor diesem sorgen?“ Auf der Wirtschaftsseite erfahren wir: „China wütet“, es mache, kommentiert der Redakteur, vor „Rache“ an europäischen Unternehmen nicht halt. „Scheitert auch noch das kürzlich fixierte Investitionsabkommen, dürfte es mit der ‚Partnerschaft’ zwischen China und Europa fürs erste vorüber sein.“ Bald also keine Partnerschaft mehr? Der Kommentar gegen Russland steht auf Seite 8, der gegen China auf Seite 15, falls jemand sich überzeugen will. Die Angriffe werden jeweils mit Verletzungen der Menschenrechte begründet. Die Beschuldigungen sind sowohl von russischer wie von chinesischer Seite als erfunden und erlogen zurückgewiesen worden. Kommentatoren dieser Länder haben daran erinnert, dass bereits die furchtbare Zerstörung des Irak mit Hunderttausenden Toten im Nahen Osten mit der Lüge begründet wurde, der Präsident des Irak besitze Massenvernichtungswaffen. Inzwischen werden die Menschenrechte so missbraucht wie damals die Weapons of Massdestruction. Menschenrechte sind die neuen Massenvernichtungswaffen. Als der Überfall auf den Irak organisiert und eine Allianz der Willigen gebildet wurde, spielte George W. Bush die Rolle, die jetzt Biden übernimmt. Damals fand sich eine Allianz der Zweifelnden zusammen. Gerhard Schröder hielt uns Deutsche aus diesem völkerrechtswidrigen Verbrechen heraus. Im Sicherheitsrat der UN unterstützten ihn Wladimir Putin und Jacques Chirac. Die drei Verbündeten wurden und werden bis heute mit Hass und tiefster Verachtung gestraft – das übliche Risiko derer, die Washingtons Kriege nicht mittragen. Ob es heiße Kriege sind oder kalte, sie müssen populär gemacht werden. In Russland wird am 19. September das Parlament gewählt, in Deutschland eine Woche später, in Frankreich nächstes Jahr. Die Ermahnung, Washingtons Order zu parieren, wird immer vehementer durch alle Medien schallen. Wer außer unserer Regierung, die derzeit so vehement bekämpft wird, schützt uns eigentlich vor Washingtoner Diktaten und populärer Vergesslichkeit?

Mittwoch, 17. März 2021

Überblick

In diesen verwirrten und verwirrenden Zeiten sehen wir uns die unbestreitbaren Tatsachen an. Als England 1941 den Krieg zu verlieren schien, drohte den USA der Verlust eines unversenkbaren Flugzeugträgers. Seither gilt als erwiesen, dass die USA ihre eigene Sicherheit nur solange gewährleisten können, wie sie den Atlantik von England aus kontrollieren. Washington sah die eigene Sicherheit gefährdet und half aus. Und nach der Vernichtung der amerikanischen Pazifikflotte in Pearl Harbour drohte der Verlust des unversenkbaren Flugzeugträgers Australien an Japan. Die USA sichern sich seither die unbedingte Gefolgschaft sowohl Deutschlands wie Japans. Wir sind nicht souverän und sollen es niemals wieder sein. Auf diese Tatsachen müssen sowohl deutsche wie japanische Ambitionen sich einstellen. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Die Antwort auf diese Frage gibt Auskunft über unsere Möglichkeiten und Unmöglichkeiten in der Außenpolitik. Dass die Amerikaner einen deutsch-russischen Machtblock verhindern wollen, versteht sich. Auf die Land- und Rohstoffbasis Russland wollte Hitler seinen Weltterror gründen. Umgekehrt fürchten die Russen einen amerikanisch-deutschen Machtblock und Weltterror. Und die Chinesen einen amerikanisch-japanischen. Sowohl Russen wie Chinesen haben furchtbar unter den Aggressoren gelitten. Hitlers Truppen begingen Verbrechen, die in der Geschichte der Menschheit ohne Beispiel sind, die geplante Vernichtung ganzer Völker mittels industrieller Möglichkeiten. Aber auch der japanische Imperialismus bediente sich entsetzlichen Terrors, um seine Ziele in Asien zu erreichen. Die Siegermächte der Kriege nutzen ihren ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, um die einstigen Peiniger unter Aufsicht zu behalten. Doch sie sind sich nicht einig. Die USA gehen gegen Russland vor, ohne dessen Hilfe sie den Krieg nicht gewonnen hätten. Ohne Stalins 220 Divisionen wäre die gewaltigste Amphibienoperation in der Geschichte der Menschheit – die Landung in der Normandie - misslungen, befürchteten Roosevelt und Churchill. Hitler hätte dann die im Westen stationierten Truppen nach Osten geworfen, dort den Krieg gewonnen und eine Landbrücke zu Japan hergestellt. Das waren damals tatsächliche Erwartungen von Generalstäben. Es ist heute üblich, Russlands gewaltigen Beitrag zur Niederwerfung sowohl des deutschen wie des japanischen Imperialismus zu leugnen. Auf der pazifischen Seite wird Chinas Beitrag zur Befreiung Asiens längst nicht mehr erwähnt. Ehemalige Siegerstaaten rüsten zum Krieg gegen ehemalige Siegerstaaten. Es geht um die Neuverteilung der Welt. Russland und China sollen wie damals die Opfer sein. Sie zu kontrollieren, bedeutet die Weltherrschaft.

Mittwoch, 10. März 2021

Wie du dir, so ich mir!

Politische Parteien sind in Deutschland verboten, wofern sie verfassungswidrige Ziele verfolgen. In Hongkong ist das auch so. Peking hat jetzt klar erklärt, dass in Hongkong nur “Patrioten“ das aktive oder passive Wahlrecht beanspruchen dürfen. Personen oder Parteien, die Hongkong von Festland-China abtrennen und aus der autonomen Region einen souveränen Staat machen wollten, wurden untersagt. Während des „Jahrhunderts der Demütigungen“ hat China sich von Kolonialmächten zerstückeln und ausbeuten lassen müssen. Es hat Hongkong nicht halten können. Die Rückgabe an China ist nach 99 Jahren festgeschrieben worden in der Formel „ein Land, zwei Systeme“. Ins Parlament kann niemand mehr gewählt werden, der dieses Prinzip angreift. Aus diesem Grund wird das Hongkonger Parlament in unseren Medien nun als Scheinparlament unter Pekings Fuchtel bezeichnet. So schrieb etwa die Neue Zürcher Zeitung, „Peking zieht die Daumenschrauben an“. Daumenschrauben? Seriöse Kritik würde sich eher damit beschäftigen, ob ein Hongkonger Bürger sich vor Gericht dagegen wehren kann, als Verfassungsfeind behandelt zu werden. Damit bin ich wieder bei uns in Deutschland. Wenn ich eine Tafel mit meiner Meinung herumtrage, dann passiert nicht viel, weder mir noch überhaupt. Nur wenn sich mir Menschen anschließen, die alle zusammen eine gewichtige Gruppe oder Partei bilden, können wir uns Beachtung sichern. Das Verfassungsgericht prüft dann unter bestimmten Bedingungen, ob wir uns innerhalb der gesetzlichen Schranken befinden. Falls ja, können wir uns um Mandate in Parlamenten bewerben. Falls nicht, kann politische Betätigung uns untersagt werden. In Russland gilt das auch.
Dennoch werden Russen, die das in ihrem Land bestehende politische System abschaffen wollen, bei uns als demokratische Aktivisten gefeiert. „Wie kann man Putin weh tun?“, betitelte die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 28. Februar ihre politische Seite. Tut ihm weh! Daumenschrauben leisten das, vielleicht können wir sie Putin ansetzen lassen. Indem wir dafür werben, erhoffen wir genau das. Zur Wahl stellen könnten sich die von uns so eifrig beworbenen Aktivisten nämlich nur unter der Bedingung, die auch bei uns gilt. Daher raten wir ihnen, das Wahlrecht zu umgehen und auf legalem Weg die regierende Partei zu schwächen. Die Methode ist bei uns schon erfolgreich angewandt worden. In Görlitz haben alle Parteien sich trotz interner Gegensätze bei der Kommunalwahl gegen eine einzige Partei verbündet. Sie haben damit einen Bürgermeister verhindert. Man bezeichnet das als smart voting. Sollte so etwas nicht auch in Russland möglich sein? Eine Woche, bevor unsere Wahlen zum Bundestag stattfinden, werden in Russland die Abgeordneten für die „Duma“ gewählt.

Montag, 22. Februar 2021

Führungsfragen mit Bild

Nach zwei verlorenen Weltkriegen hatten wir Deutschen keine mehrheitsfähige Identität mehr. Wir konnten uns dann darauf einigen, die US-amerikanischen Gründungsväter zu beerben und deren Verfassung zu übernehmen. Tatsächlich waren die USA damals weltweit führend:ökonomisch, militärisch, kulturell. Gestalten wie Thomas Jefferson, George Washington, Abraham Lincoln und Franklin D. Roosevelt galten als Vorbilder nicht nur bei uns. In der neueren Geschichte Europas hatten Großbritannien und Frankreich Gestalten von vergleichbarer Bedeutung zu bieten – wir nicht. Als Donald Trump „America first“ zu seiner Losung machte, fühlte Deutschland sich verwaist. „Ohne Familie und ohne Geld/ Standst frierend im Winde/Warst schön wie die Sünde“ – wie es in einem sogenannten „Küchenlied“ heißt. Was nun, Deutschland? „Da verkauftest du/Dich für Kleider und Schuh“. Wer sind wir … gewesen, geworden? Oder etwa zu werden erst im Begriff? Nicht einmal den gewohnten Namen gaben wir uns noch. Nachdem die Nazis unseren Namen schauerlich missbraucht hatten, wollten wir nicht mehr „das deutsche Volk“ heißen. Doch die Wirklichkeit ist dem Wunsch nicht gewichen. Abgeordnete waren und sind „Volksvertreter“. Recht wird gesprochen „im Namen des Volkes“. Im Sachverzeichnis meiner Ausgabe des Grundgesetzes taucht „Volk“ dutzendfach auf, auch im Plural: „Völker der Welt, Völkerfrieden, Völkerrecht, Völkerverständigung…“ Auch aus der Geschichte kennen wir das Problem, da heißt es Völkerwanderung. Freilich liegt mir die GG-Ausgabe von 1964 vor. Es gibt gewiss neuere. Sind die dann auch alle „grundlegend“, wie es der Begriff Grundgesetz zu beabsichtigen scheint? Wieder bedienten wir uns beim Vorbild USA. Da haben verschiedenste Volksgruppen ihre Heimat gefunden. Wir kennen Chinatown, Little Italy, Deutsch-Texas! Konnten nicht auch wir Europäer Heimat für unterschiedliche Volksgruppen werden? Wir eiferten unserem Vorbild nach. Das wollen wir weiterhin tun. Falls wir dadurch in Kriege hineingezogen werden, wollen wir uns als verlässliche Bündnispartner erweisen. Einen neuerlichen Krieg gegen Russland lehnen allerdings zwei Drittel der Deutschen ab, einen Krieg um Taiwan ebenso – die Insel ist ein Teil Chinas. Wir Deutschen haben selbst eine Teilung unseres Landes erleben müssen und wünschen sie niemandem. Wir Europäer und insbesondere wir Deutschen wollen globale Verantwortung übernehmen. Aber nicht Krieg führen. Auch nicht im Bund mit den USA. Die sind nicht mehr Vorbild für die Welt, Asien zum Beispiel erwartet keine wegweisenden Impulse mehr von Washington oder Brüssel. Wir wollen klipp und klar deutlich machen, dass wir von Diktaturen ein für allemal genug haben und in allen Erdteilen für rechtsstaatlich verfasste Demokratien eintreten. Doch allein können wir es nicht. Mit den USA zusammen auch nicht, die liefern nicht oder vielmehr, nur Waffen überall hin. Krieg aber lehnen wir ab. Hier verwirrt sich mein Beitrag, er spiegelt insofern die Verwirrung unserer Politik und unserer Medien. Niemand weiß, was zu tun ist. Klar ist nur: Jetzt garantiert
noch die Regierung Merkel/ Scholz unsere Freiheitsrechte.

Dienstag, 16. Februar 2021

Problem erkannt

Problem erkannt. Problem gebannt? Die reichste Macht der Welt ist nicht reich genug, um auf die Ressourcen anderer Staaten zu verzichten. Nur Eroberungen können, wie es dieser Macht scheint, eigenen Wohlstand und herausragende Stellung erhalten. Da diese reichste Macht der Welt auch über den gewaltigsten Militärapparat der Welt verfügt, sieht sie außer sinnlosem Widerstand der Schwächeren keinen Grund, auf Eroberungen zu verzichten. Weltumspannende Propaganda begründet das moralische Recht.
Wir alle sehen es klar. Weshalb ist die Erkenntnis dennoch nicht verbreitet? Wir werden von dem Hauptproblem abgelenkt. Männer hätten ein Feindbild: Frauen – das verbreitet in der aktuellen Ausgabe Mitte Februar 2021 ein deutsches Nachrichtenmagazin, es soll also eine Nachricht sein. Das ist nur eines von so vielen Beispielen. Jeder kennt sie. Weshalb lassen wir uns vom Hauptproblem ablenken? Das Problem hat längst einen Namen, „Thukydides-Trap“, die Thukydides-Falle. Wir wissen vor allem aus dem chinesischen Fernsehen, was der Begriff bedeutet. Talkshows, die in englischer Sprache ausgestrahlt werden, haben uns informiert. In einer Abhandlung über den Peloponnesischen Krieg hat der Historiker Thukydides Ereignisse beschrieben, die dazu geführt haben, dass das antike Griechenland sich in dreißigjährigen Kriegen selbst zerstört hat. In diese Falle will China nicht laufen. Es vermeidet bewusst den Fehler des kaiserlichen Deutschland: Als aufkommende Nation hat das deutsche Kaiserreich die etablierte Weltmacht England herausgefordert. Berlin hat selbst Weltmacht aufgebaut. Der Erste Weltkrieg wurde letztlich dadurch ausgelöst. Die Folgen dieses Krieges sind allgemein bekannt. Der bedeutende US-amerikanische Historiker John Jay Miersheimer glaubt, dass die Falle zuschnappen wird, obgleich sie erkannt ist. Die reichste Macht werde auf der Vernichtung des aufkommenden Rivalen bestehen, solange es möglich ist. China bereitet sich auf die drohende Konfrontation vor. Westliche Politik und Medien bezeichnen das als „immer aggressiveres Auftreten“. Problem erkannt, Problem gebannt, sagte ein Freund von mir gern. War wohl nur eine Hoffnung. Ein Weltkrieg droht. Wir sollen uns beteiligen. Auf der Seite der Starken, versteht sich. Gegen die Schwächeren. Das ist unerfeulich, unmoralisch, unklug. Lassen wir uns also ablenken. Männer haben ein Feindbild: Die Frau.

Sonntag, 7. Februar 2021

Merkt es jemand?

F*** the EU Wochenlang habe ich auf meinem Schreibtisch einen Zettel hin und her geschoben, darauf eine kurze Notiz: Im Recht zu sein, sei eine wichtige Motivation im Kampf. Die Bemerkung hatte ich im Internet gefunden und gleich geahnt, dass sie wichtig werden könne. Aber weshalb? Jetzt ist es mir aufgegangen. In der kurzen Äußerung steckt die Erklärung für den wüsten Informationskrieg, der von unseren Leitmedien gegen uns Bürger geführt wird. Die Erklärung für die sich von Tag zu Tag verschärfende Propaganda – gegen uns gerichtet und nicht etwa, wie vorgegeben wird, gegen die Regierungen fremder Länder. Konkret: Ich lebe zur Zeit in Duisburg am Rhein. Die gesamte Region um den Niederrhein ist aus der Wirtschaftsflaute herausgeführt worden, weil unser Innenhafen über die chinesische Neue Seidenstraße an den Weltmarkt angebunden wurde. Das erleben wir in Duisburg, in Gelsenkirchen, in Herne undsofort. Was es bei uns an Wohlstand gibt, nachdem die Konjunktur für Kohle und Stahl zusammenbrach, ist dieser chinesischen Politik zu verdanken, in Infrastruktur zu investieren und nicht in Krieg. Jeder kann das selbst nachprüfen. Und auch beeinflussen durch die Wahl von Politikern, die sich für gute Beziehungen zu China einsetzen. Es sind vor allem Sozialdemokraten, aber auch prominente Vertreter anderer Parteien. Was mich betrifft, so beobachte ich nicht nur die Entwicklung unseres erdgrößten Binnenhafens, auch die Entwicklung des über Jahrzehnte vor sich hin darbenden und rostenden Seehafens Piräus habe ich verfolgt. Seit die Chinesen dort investieren, hat er sich zum zweitgrößten Seehafen Europas entwickelt. Auch das kann jeder selbst beobachten, der das Land der Griechen mit der Seele sucht. Gleichwohl wird die Propaganda gegen die chinesische Staatsführung in USA mit einer Schärfe geführt, die mir den Atem stocken lässt. Die chinesische Führung begehe einen Genozid an den Uiguren, behauptet neuerdings nicht nur der übel beleumundete Pompeo, sondern auch sein Nachfolger im Amt des US-Außenministers. Konkret: Als die Rote Armee das Nazi-KZ Maidanek befreite und die Massengräber öffnete – höhnten US-Medien, es sei kommunistische Propaganda. Die Bilder sind nicht verblasst, jeder kann sie sehen. Erst als amerikanische Truppen verlassene Konzentrationslager der Nazis besetzten, wurde deutlich, dass Franklin Delano Roosevelt recht gehabt hatte, als er sagte: Wir Deutschen müssten einen solchen Schlag erhalten, dass wir es in Generationen nicht vergessen. Tausende Leichen mussten mit Bulldozern bestattet werden. Bis dahin hatte niemand in USA geglaubt, so etwas könnten wir Deutsche jemals zulassen. Alle Schilderungen Entkommener waren als Propaganda abgetan worden. An dieses Trauma, dieses Versagen angesehener Massenmedien wie New York Times und Washington Post, knüpft die antichinesische Propaganda schlau an. Diesmal müsse man glauben, was über systemische Vergewaltigungen uigurischer Frauen in Zwangslagern berichtet wird. Doch die Behauptungen sind als Propagandalügen leicht zu erkennen. Ein hochangesehener moslemischer Gelehrter der für Moslems maßgebenden Al Aqsa Moschee hat das Land der Uiguren mehrfach bereist und von vorbildlicher Führung seiner Glaubensgenossen in die Moderne gesprochen. Ist dieser Gelehrte jemals interviewt worden? Haben westliche Leitmedien auch nur seinen Namen genannt? Propaganda begründet nicht, sie wiederholt. Das erleben wir jeden Tag. Jeden Tag! Solange wir glauben, im Recht zu sein, werden wir akzeptieren, dass unsere Schutzmacht tatsächlich 800 Militärbasen auf dem Globus unterhalten muss, um sich selbst und uns alle vor den Chinesen zu beschützen. Wir werden bereit sein, uns mit Gut und Blut an Kriegen zu beteiligen, die länger dauern als beide Weltkriege zusammen, wie in Afghanistan. Wer bei der Zerstörung des Irak die Gefolgschaft verweigert hat, trägt üble Folgen bis heute. An welchen Einmischungen wollen wir uns künftig noch beteiligen, Syrien? Venezuela? Kuba? Belarus? Ukraine? Putin stürzen? Seinen Nachfolger haben wir bereits aufgebaut. Am heutigen 7. Februar lese ich in der Sonntagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Angela Merkel solle mit den Worten, sie könne Nordstream2 nicht unterstützen, den Bezug von preiswerter Energie aus Russland stoppen. Das ist die Propagandaschlacht gegen uns Bürger, gegen unsere Industrie. Merkt jemand, wie wir vorgeführt werden? Die EU werde nicht begeistert sein, wenn Washington einen neuen Präsidenten der Ukraine ernenne, warnte vor dem Umsturz der damalige US-Botshafter in Kiew seine Regierung. Die Antwort von Victoria Newland steht im Netz zu lesen: „The EU, you know, fuck the EU. Jazenjuk is our man. We have invested 5 Billion dollars in him.“ Mrs. Newland ist soeben von Joe Biden mit der dritthöchsten Stelle im US-Außenministerium bedacht worden. „Wie weiter mit Russland“, war heute im Presseclub der ARD das Thema. Und alle waren sich einig: Das Regime Putin müsse beendet werden, es sei korrupt, Russland befinde sich in der Hand einer kriminellen Kleptokratie. So wie in Süditalien, wo Staatsgelder in maroden Projekten verschwinden? So war es unter Jelzin in der demokratischen Zeit, Renten wurden nicht ausbezahlt, die Armee verkam, atomgetriebene U-Boote verrosteten. 40 Prozent der Russen haben ständige Angst vor einem Weltkrieg, hat eine Umfrage ergeben. Die Russen haben Angst vor uns, sie sehen ihr Land von der NATO eingekesselt, von unseren Leitmedien beschimpft und beleidigt. Vor wem haben wir Angst? v

Freitag, 29. Januar 2021

Captain Amerika

Der Liebling der „Linksliberalen“ und der EU-Imperialisten Joe Biden hat kaum 48 Stunden nach der Amtseinführung den ersten US-Einmarsch in ein anderes Land veranlaßt. Ein Militärkonvoi von etwa 40 Fahrzeugen mit Hubschrauberunterstützung rollte am Donnerstag, den 21. Januar aus dem Irak in Nordost-Syrien ein. Begleitet wurde der Konvoi von etwa 200 Hubschrauberlandetruppen, wie das israelische i24news.tv mit Bezug auf die syrische Nachrichtenagentur SANA berichtete Ende 2020 hatte Präsident Donald Trump den Abzug der letzten US-Truppen aus Syrien angeordnet. Trump war der erste US-Präsident seit Jimmy Carter, der keinen neuen Krieg begonnen hatte, sondern sich auf sein eigenes Land besann und gegen den Widerstand vieler Generale die Truppen aus Syrien und Afghanistan heimholte. Mit Joe Biden ist die globalistische Weltpolizei wieder da.
Gleichzeitig wurde bekannt, daß die Biden-Regierung 5000 Nationalgardisten, die die Amtseinführung in Washington bewacht haben, bei Temperaturen knapp über Null in einem Parkhaus mit nur einer Toilette untergebracht hatte. Als Ex-Präsident Trump davon erfuhr, bot er allen Soldaten, die es brauchten, Unterkunft im Luxus-Hotel Trump International (700 $/Nacht) an. Viele Soldaten nahmen das Angebot dankbar an. Der republikanische Gouverneur von Florida befahl die sofortige Heimkehr der Nationalgardisten aus Florida: „Sie sind nicht Nancy Pelosis Vasallen.“ Dies alles habe ich von unseren Leitmedien nicht erfahren! Russia Today International (englisch) berichtet es mir, und damit bin ich bei einem Thema, das für uns alle von überragender Bedeutung sein sollte! „Der König ist tot“, titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 24. Januar. Mit dem König ist Larry King gemeint, eine „globale Medienpersönlichkeit“ laut FAZ. Spanne und Gewicht von Larry Kings Karriere sei legendär. Und das stimmt. Auch alle unsere Medien haben seine Karriere gewürdigt. Er hat Interviews geführt und die Kunst der Befragung aus Radiozeiten ins Fernsehen gebracht, zu CNN – und dann während der letzten fünf Jahre zu Russia Today International. Diese Tatsache aber, dass er in einem russischen Sender weltweit präsent blieb, ist in keiner einzigen Würdigung unserer Medien erwähnt worden, die ich zu Gesicht bekam. They lie by omission, hörte ich im Fernsehen einen ehemaligen CNN-Mitarbeiter sagen, „sie lügen durch Auslassung“. Und das allerdings ist überaus ernst zu nehmen. Wenn sie es schon wagen, einem Weltstar fünf lange Arbeitsjahre aus dem Lebenslauf zu streichen, was blüht uns dann noch alles? Die skandalöse Auslassung bedeutet einen weiteren Tiefpunkt in der weltweiten Kampagne gegen Russland. Verglichen mit den aufkommenden Mächten Asiens, speziell mit China, ist USA eine niedergehende Macht. Seine internen Probleme hofft es zu lösen, indem es neue Ressourcen erobert. Eine gewaltige Beute wäre Russland. Dort wird eine Farbrevolution versucht wie in Venezuela. Der vom Westen installierte Guaido ist gescheitert, die EU erkennt ihn nicht mehr als Präsidenten an, nur als wichtigen Gesprächspartner. In Russland wird Navalnij als Umstürzler aufgebaut. Seine Person und seine Aktionen werden finanziert durch eine Stiftung, die seinen Namen trägt. Wer in die Stiftung einzahlt, dürfen wir vermuten, erfahren haben wir es nicht. Russland ist die Tür nach China. Kasachstan würde Zugang zu den Uiguren bieten, unter den Moslems wären gewiss Guaidos und Navalnijs zu finden, die keinen Anschluss an die Moderne suchen, im Gegenteil, sich im Steinzeit-Islam einmauern und dafür Unterstützung im Westen suchen. Fällt Russland unter westliche Kontrolle, so gerät China in Überlebensgefahr, es ist den USA militärisch weit unterlegen. Diese Situation war schon einmal gegeben, und Xi Jinping hat zum 70. Jahrestag des Waffengangs in Korea ausdrücklich daran erinnert. Damals rückten die US-Truppen über den vereinbarten 38. Breitengrad hinaus an die chinesische Grenze vor. Mao Tse Tung sicherte sich Stalins Unterstützung und wagte den Kampf. Die US-Truppen mussten sich auf die vereinbarte Linie zurückziehen. Xi Jinping erklärte zum Gedenken: China werde seine Verteidigungsfähigkeit niemals aufgeben, sondern sich behaupten „um jeden Preis, bei jedem Risiko.“ Notfalls gewiss wieder im Bündnis mit Russland – falls das Land sich dann noch selbst regiert.

Samstag, 23. Januar 2021

Lesehilfe

Lesehilfe In der Frankfurter Allgemeinen vom 20. Januar ist mir in einem Beitrag meines Kollegen Gerald Wagner eine Formulierung aufgefallen. Er bespricht den Bericht der Regierungskommission für Integration und fragt, ob es künftig eher um die normative Kaft des Faktischen gehen wird oder um die faktische Kraft des Normativen. Ich war beeindruckt und erinnerte mich an einen Satz aus dem Weltbestseller „Das denkende Herz“ von Etty Hillesum, der mir bis dahin allzu schwärmerisch erschienen war. Der Autorin erscheint ein Gedicht von Rilke ebenso präsent wie ein Kampfflugzeug – und das während des Holocaust, in dem sie selbst schließlich untergegangen ist. Sie kann nur die faktische Kraft des Normativen meinen! Solange wir ein Gedicht von Rilke verstehen, haben wir „Werte“, die uns heilig sind. Diese Normen bestimmen uns, Fakten zu schaffen. Es gibt sie, die faktische Kraft des Normativen! Wir lassen mit dieser Kraft nicht leichtfertig spielen, denn: „Mit identitätsstiftenden und religiösen Heiligtümern spielt man nicht.“ So steht es in einem Brief an die Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen, ebenfalls vom 20. Januar 2021, den Emel Zeynelabidin geschrieben hat. Freilich ist auch, wie Gerald Wagners Formulierung uns mahnt, die normative Kraft des Faktischen zu berücksichtigen. Fakten können uns in der Tat nötigen, unsere Normen zu überprüfen. „Das wirft die Frage auf, wie viel Realismus die Beschreibung sich leisten sollte, wenn sie das normativ Gewünschte nicht beschädigen will.“ Ein Riesenproblem, dem Politik sich oft stellen muss. Um auf Etty Hillesum zurückzukommen – Franklin Delano Roosevelt wusste, was ihr und so vielen Juden angetan wurde oder noch bevorstand. Deutschland musste besiegt werden. Doch er hatte sich gegen Politiker zu behaupten, die an George Washingtons Botschaft an die amerikanischen Bürger anknüpften, die USA dürften sich niemals in die Händel ewig zerstrittener Europäer hineinziehen lassen. So dauerte es bis zur Kriegserklärung Nazi-Deutschlands an die USA, ehe Roosevelt die umfangreichen Materialhilfen an die Sowjetunion durch den Kongreß bringen konnte. Sie ermöglichten es der Roten Armee, dreieinhalb Millionen deutsche Soldaten im Osten zu binden, während die Alliierten in der Normandie landeten. Sie kamen viel zu spät, um Etty Hillesum zu befreien. Sie lebt jetzt in unserer faktenschaffenden Erinnerung.

Sonntag, 3. Januar 2021

Drachensaat

Drachensaat Zur Ausbreitung des CoronaVirus hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung am gestrigen Sonnabend interessante Angaben gemacht. Schon ab Anfang Januar sei US-Präsident Trump in den täglichen Geheimdienstbriefings vor dem Virus gewarnt worden. Bereits in der ersten Januarwoche habe der Leiter der amerikanischen Seuchenschutzbehörde seinem chinesischen Amtskollegen Gao Fu Unterstützung angeboten, und am 8. Januar habe dieser „unter Tränen zugegeben“, dass die Situation in Wuhan bedrohlicher sei als offiziell dargestellt. Dass es weitere zwei Wochen dauerte, ehe China energische Gegenmaßnahmen ergriff, wird autoritären Reflexen in Peking zur Last gelegt. Dass auch die amerikanische Regierung den Ernst der Lage verkannte, sei Donald Trump vorzuwerfen. Ursächlich für die Ausbreitung des Covid19 sollen letztlich diese zwei Staatspräsidenten sein: Donald Trump und Xijnping. Zwei Autokraten mit Fehlreaktionen. Wie konnte es dazu kommen? Präsident Trump traute seinem eigenen Geheimdienst nicht, weil dieser immer wieder sogenannte Erkenntnisse an Medien wie die Washington Post durchstach, die offen (wie auch die New York Times und der Sender CNN) für eine Abwahl Trumps warben. Die demokratische Partei strebte einen Regimewechsel in Washington noch vor den Wahlen an, ein Amtsenthebungsverfahren war in Gang gesetzt. Trump wiederum wollte einen günstigen Abschluss der Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit China, um seine Wiederwahl zu sichern. Bedroht musste auch Peking sich fühlen. Anarchisten sollten Hongkong dem Gesamtstaat entfremden und diesen schwächen. In den Opiumkriegen war es gelungen. Nun sollte Propaganda das Opium fürs Volk sein. In diesem Umfeld konnte Pekings Reaktion auf eine Katastrophenmeldung, die vom chinesischen Verantwortlichen bei der Seuchenschutzbehörde der USA „unter Tränen“ deponiert worden war, nur mit Argwohn reagieren. Der Bericht, aus dem ich zitiere, ist gezeichnet von Friederike Böge. Sie veröffentlicht beinahe täglich Berichte gegen China. Sie will den regime change in Hongkong. Der Pekinger Regierung hat sie in dem halben Jahr, seit ich die FAZ regelmäßig lese, noch nie anderes gewidmet als Schmähungen und herabwürdigende Unterstellungen. In der heutigen Sonntagsausgabe steht wieder eine ganzseitige Polemik gegen das Bemühen Chinas, über die Vereinten Nationen Einfluss zu gewinnen. Zitat als Kostprobe: „Dazu zählen auch Blauhelmmissionen, für die China mit 2500 Soldaten mehr Kräfte stellt als alle übrigen vier Vetomächte der Vereinten Nationen zusammen. In Südsudan stellt das Land nun erstmals einen stellvertretenden Kommandeur der dortigen Blauhelmtruppen.“