Ich erinnere mich an einen schönen Film. Er spielt in England zu einer Zeit, als es dort zuging wie heute etwa in Libyen. Kriegshaufen durchzogen das Land und verheerten es teils im Auftrag, teils in eigener Absicht. Unbeschreibliche Grausamkeit rechneten die Verheerer sich als neuheidnische Tugend zu. Je grausamer, desto tüchtiger für den Überlebenskampf.
König Artus muss die Königskrone erkämpfen, die ihm verheißen ist. Doch ein Heer zu sammeln, ist zunächst nicht möglich. Vorerst hat er mit wenigen Getreuen einen beinah unerträglich kalten Winter zu überstehen. In dem leer gefegten Rückzugsort gibt es nichts zu essen, nichts zu heizen. Einige Getreue trennen sich von ihm, sie glauben nicht mehr an ein gutes Ende. Nur Lancelot harrt bei ihm aus. Plötzlich kommt Parzifal herein und meldet Glockengeläut. Es ist Mitternacht, der Weihnachtstag ist angebrochen.
"Christ ist ist geboren", sagt Artus und bekreuzigt sich. "Er ist geboren", bekräftigt Lancelot und bekreuzigt sich ebenfalls. Er legt dem künftigen König seinen Mantel um. Es gibt wieder Hoffnung.
Ich habe den Film seit Jahren nicht mehr gesehen, die Erinnerung könnte ungenau sein. Ich habe ihn jetzt bestellt, denn mir schien, dass er sehr aktuell ist. Er stammt von 1953 - die neuheidnische SS-Tugend der Grausamkeit habe ich als Kind in Allenstein noch selbst miterlebt. Und beschrieben. Im Kursbuch 45 nachzulesen und in meinem Buch "Begegnungen" (bei Amazon) wieder abgedruckt.
Heidentum ist Mainstream. Unter meinen Facebook-Freunden sind diejenigen in der Mehrzahl, die sich für fortschrittlich halten, weil sie religiös indifferent sind. Dass wir Deutschen als brandneue, schneidige Heiden in unsere Nachbarländer eingefallen sind und dort als Polizei, als Soldateska geraubt, gemordet, verheert haben? Kein Argument, am christlichen Abendland festhalten zu wollen, meinen sie.
Eine liebe Jugendfreundin sagt mir am Telefon, sie glaube nun mal nicht an Heiligengeschichten und brauche auch keine. Zur Festigung ihres Gewissens reiche ihr das Bürgerliche Gesetzbuch. Dass sie in "failed states" mit unseren Rechtsvorstellungen kaum durchdringen wird, war ihr just nicht gegenwärtig. Seit sie als Kind dem Pfarrer auf der Straße "Gelobt sei Jesus Christus" antworten musste, wenn er "Grüß Gott" sagte, hat sich halt eingeprägt. Nie wieder, hat sie sich selbst versprochen. Sehr verständlich.
Der Film heißt "Die Ritter der Tafelrunde". Er ist prachtvoll ausgestattet, sehr unterhaltend - und sehr aktuell.
Montag, 24. Dezember 2018
Mittwoch, 19. September 2018
Wege aus der Gefahr
Bei Erhard Eppler, „Wege aus der
Gefahr“, Rowohlt 1981 (sic!!), finde ich folgende Bemerkung:
„Die Partei zehrt, wenn auch
immer kümmerlicher, davon, dass 1969 Sozialdemokraten sich aufmachten, Frieden
nach Osten zu schließen und die Gesellschaft zu reformieren. Ein Sozialdemokrat
bezieht sein politisches Selbstbewußtsein aus dem Anspruch, zusammen mit einer
knappen Million von Genossen für Frieden und Reform einzutreten. Lässt sich
dieser Anspruch nicht mehr einlösen, so bleibt von der Sozialdemokratie in den
achtziger Jahren nur noch ein Gehäuse ohne Inhalt. Man mag das Gehäuse mit
allerlei Werbetricks neu streichen, der Zerfall wird dann nicht zu bremsen
sein.“ (S. 232 ff.).
Der Zerfall ist eingetreten. Die
Mitgliederzahl der Partei ist halbiert. Noch immer trägt die SPD ihre
traditionelle Friedensforderung als Parole vor sich her. Unsere Führung
unterstützt jedoch Kriege im Ausland, die nicht durch UN-Mandat legitimiert,
also völkerrechtswidrig sind! Ein „bis aufs Skelett abgemagerter Reformbegriff“
begnügt sich mit der Forderung nach Gerechtigkeit – geht es nichtssagender?
Die Sozialdemokratie wird durch
ihre eigene Führung sabotiert – auf deren Zusammensetzung wir an der Basis nur
theoretischen Einfluss haben. Niemand beantwortet meine Wortmeldung anders als
durch mürrische Abwehr oder durch Floskeln. Das Abschmelzen der Mitgliedschaft
wird durch demografische Veränderungen begründet.
Die Parteiführung verschanzt sich
hinter der Trivialität, dass sie vor komplexen Fragen steht. Aber nicht die
Fragen sind das Problem, sondern dass unsere Führung keine Antworten wagt.
Frieden? Aber wir müssen Krieg führen. Reformen? Aber die Koalition bremst.
Was die aktuelle Affäre um den
Verfassungsschutz (Maaßen) betrifft: „There is no trap so deadly as the trap
you set for yourself“, schreibt Raymond Chandler.
Die SPD-Führung ist in eine
selbstgestellte Falle gelaufen, aus der sie sich nun von Merkel befreien lassen
musste.
Ich frage mich, wie lange ich
noch so geführt werden will.
Donnerstag, 16. August 2018
Sonderwege
Die Ukraine unter deutsche
Kontrolle zu bringen, hat Tradition. In nur hundert Jahren versuchen wir es zum
dritten Mal. Die Gründe sind von unserer Propaganda jeweils unterschiedlich
begleitet worden.
Im Kaiserreich war schon allein die
Sicherung der deutschen Lebensmittelversorgung überzeugend, die Deutschen
hungerten. Der Zugang zum irakischen Erdöl sollte unsere Flotte mit Treibstoff
versorgen, auch das sah jeder ein. Außerdem war Russland so groß, wir brauchten
die Ukraine, den in Westeuropa zweitgrößten Flächenstaat – nach Spanien – um
gegen das Riesenland mit seinen
elf Zeitzonen unsere Truppen genügend breit auffächern zu können. Es war ein nach
damaligen Maßstäben normaler Eroberungskrieg.
Im Dritten Reich wollten wir die
Ukraine nicht erobern, sondern vernichten, und zwar für die nächsten tausend
Jahre. Wer arbeiten konnte, wurde ins Reich verschleppt, um unsere Frontkämpfer
als Arbeitskräfte zu ersetzen. Bezahlt wurde Mindestlohn, der gerade zum
Überleben reichen sollte. Wer zu „unwertem Leben“ zählte, wurde umgebracht. Das
war nicht „normal“. Die Propaganda berief sich auf ein behauptetes Naturgesetz vom
Recht des Stärkeren.
Beim derzeit laufenden dritten
deutschen Versuch wird propagandistisch damit argumentiert, dass die Ukrainer
sich „dem Westen und seinen Werten“ zugehörig fühlen. Man weiß, das gilt oder
hat gegolten allenfalls für die Städte im Westen, nicht für den Donbas und
nicht für die Krim. Es ist eine Beschönigung, wenn nicht eine Lüge. Die
Ukrainer sind gar nicht gefragt. Unsere Beteuerung, wir wollten ihren Staat
diesmal nicht erobern, wie im Zweiten Deutschen Reich, und auch nicht
vernichten, wie im Dritten Deutschen Reich, sondern ganz im Gegenteil nach
modernsten Standards neu aufbauen, ist unglaubwürdig.
Offen eingestandenes Ziel der
deutschen Regierung ist vielmehr die Eindämmung
des Einflusses Russlands auf seine Randgebiete. Sogenannte Einflussgebiete
Russlands seien nicht mehr zeitgemäß und keinesfalls hinzunehmen. So ist es
nachzulesen in einer Ausgabe der Zeitschrift „Das Parlament“, die vom
Außenministerium verantwortet wird.
Wer überzeugt ist, dass der
Aufmarsch an Russlands Grenzen der Friedenssicherung dient, ignoriert die
Interessen sowohl der westlichen wie der russischen Generalstäbe. Insbesondere
die russischen Generale hätten ihren Beruf verfehlt, würden sie die
militärische und wirtschaftliche Einkreisung ihres Landes nicht für
kriegsvorbereitend halten; sie müssen das tun und entsprechend reagieren.
Wer für Frieden wirbt und für
Russlands Interessen Verständnis äußert, wie etwa Peter Scholl-Latour es getan
hat, mutiert in unseren Medien zum Putin-Versteher, wenn nicht gar zum russischen
Troll.
In diesem Zusammenhang ist
interessant, dass wir Deutschen unsererseits alle Staaten der Erde als von
Rechts wegen „dem Westen“ zustehendes Einflussgebiet betrachten. Die Ukraine
ist daher nur als Spezialfall eines globalen westlichen Anspruches zu
betrachten.
Er wird propagandistisch
unterfüttert mit der Aussage, das westliche Vorbild habe genügend Anhänger in
aller Welt, um überall heißbegehrt zu sein. Alle Völker der Erde würden nach
unserem Vorbild leben wollen, wird uns suggeriert, wenn sie das nur dürften und
nicht durch autokratische Machthaber daran gehindert würden, wie durch die
„Bestie Assad“ (BILD auf einer Titelseite).
Unsere Medien – ob staatliche
oder private – sind daher einig in der Forderung und publizistischen Förderung
von Regimechanges. Sogar bei EU-Nachbarn wie Österreich, Polen und Ungarn, auch
Italien neuerdings, üben wir Druck aus, um die Wähler dort zum Regierungswechsel
zu ermutigen. In den Staaten des Kaukasus tun wir es längst.
Auch gewaltsame Umstürze haben
wir entweder mitgetragen oder nur knapp vermieden in Libyen, Syrien,
Afghanistan, in vielen arabischen Ländern, in Ägypten. Nicht einmal eng befreundete
Länder wie das Vereinigte Königreich sind sicher vor unserer Einmischung. Wir
ermahnen London, über den Brexit noch einmal abstimmen zu lassen, bis unsere
Forderungen erfüllt sind.
Rund um die bewohnte Erde werden
von uns sogenannte zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützt und
finanziert. Wir nennen sie prodemokratisch und verstehen darunter Stiftungen,
die auf den Sturz der Regierung hinarbeiten, zum Beispiel in China, einem sehr
wichtigen Handelspartner. Jeder Versuch der von uns missbilligten Regierungen,
sich gegen unser „Meddling“, unsere Einmischung, zu schützen, löst in unseren
Medien helle Empörung aus.
Die Liste der Staaten, mit deren
Regierungsform und Zivilgesellschaft wir einverstanden sind, ist demgegenüber
erstaunlich kurz. Frankreich steht ganz oben, versteht sich; Neuseeland und
Kanada kommen spontan in den Sinn. Aber sonst - ?
Unser Außenminister hat unsere
Wertegemeinschaft mit Japan betont und Handelsverträge mit dieser Macht teils
geschlossen, teils angekündigt. Niemandem ist aufgefallen, dass der erhoffte
Erfolg ausgeblieben ist, als wir Deutschen das letzte Mal im Bündnis mit Japan
zugleich die USA und Russland bekämpft haben.
Nun soll es günstiger enden.
Warum nicht. Unser neuerlicher Anspruch auf die Weltherrschaft wird nicht
allein von uns Deutschen vor-, er wird von den USA mitgetragen, mit denen wir
formell noch verbündet sind.
Der Anspruch ist freilich schwer
durchzusetzen, wie unsere eigene vaterländische Geschichte lehrt.
1804 bringt Napoleon den Code
Civil, das sind verfassungsmäßig verbriefte Bürgerrechte, aus Frankreich in die
von ihm besetzten Gebiete nach Deutschland. Wo der Kaiser regiert, werden die Bauern
frei vom Fronzwang, die Standesgebundenheit öffentlicher Ämter ist aufgehoben, militärische
Avancements erfolgen nach Tüchtigkeit und „fortune“, nicht mehr nach Adelsrang.
Und Juden sind gleichberechigte Bürger.
Bedeutende Geister wandten sich damals
gegen – gegen! – die aus dem revolutionären Frankreich uns zugekommene und
durch Napoleons Truppen befestigte Aufklärung. Unser Volk habe sein eigenes,
gewachsenes Rechtsbewusstsein. Es wolle kein erklügeltes fremdes
Recht.
Wer sollte regieren, der Geist
der Aufklärung oder der Volksgeist?
Die Historische Rechtsschule, für
die Friedrich Carl von Savigny warb, stand für gewohntes Herkommen. Es sei „die
Rechtfertigung der Niedertracht von heute durch die Niedertracht von gestern“, spottete
Karl Marx, der Professor Savignys Berliner Vorlesungen hörte. Sein Zeitgenosse
Heinrich Heine jedoch vernahm aus Deutschland außer den Salven aus den Gewehren
der Gegenrevolution „Nachtigallenlaut“.
Mit Volksmärchen wurden die
Brüder Grimm weltberühmt. Clemens Brentano und Achim von Arnim sammelten Lieder,
die einfache Menschen einander vorsangen: „Abends, wenn ich schlafen geh“. Es
ist der süße und fromme Ton der Romantik. Des Knaben Wunderhorn. Noch in der
Zeit meiner Jugend hörte ich Verse aus diesem Buch. Man musste es nicht gelesen
oder im Regal stehen haben. Man kannte sie, sang sie.
Im Lied vom Lindenbaum nach
abermals hundert Jahren erkennt Hans Castorp, des Lebens treuherziges
Sorgenkind, auf dem Zauberberg, im Roman Thomas Manns, „die Fülle des Wohllauts“.
Mit diesem „Volks“-Lied auf den Lippen, das aus seinem Gemüt aufsteigt, zieht
er in den Krieg, der ihn verschlingen wird.
Was unser Gemüt geprägt hat, kann
zurückgewiesen werden von Forderungen unserer Vernunft. Daraus ergeben sich – ergaben
sich in unserer Geschichte so oft! – schwerste Konflikte. Es ist ein Widerspruch, der mit
biederen Ermahnungen zum vorgeblich Guten, moralisch Besseren, nicht beseitigt
wird, deren unsere Medien so voll, so übervoll sind.
Niemand will heute noch einen
deutschen Sonderweg. Aber bedenkt denn niemand: Wir haben zwei Kriege geführt, und
was für Kriege waren das, um unseren Weg zu gehen. Jetzt führen wir den
dritten, um Sonderwege anderer zu verhindern.
Donnerstag, 19. Juli 2018
Die Nato erzeugt die Hauptgefahr, die zu bekämpfen sie vorgibt
Im Internet aufgeschnappt und
notiert (gegeben ohne Gewähr):
Weltwirtschaftsleistung der USA
1945: 50%
Aktuell nur noch: 18%
This
is a shift in power
Auf- oder Ausrüstung Europas
gegen wen: laut Nato gegen Russland
Es werden ausgegeben: hunderte
von Milliarden Dollar
Diese Summen werden verwaltet von
5000 Bürokraten in Nato-Diensten
Nutznießer ist die Rüstungsindustrie
Rüstungsgüter sind der stärkste
Exportartikel der USA
Die Nato ist einmal gedacht
gewesen als Verteidigungspakt
Zur Verteidigung eines Staates
gegen einen Staat wurde sie noch nie eingesetzt
Sie dient jetzt der weltweiten
Sicherung der US-Hegemonie, also des Monolateralismus
„We
are the biggest dog on the block and we’re gonna bite”
The
Dollar is a fiat currency no longer
Daher die US-Handelspolitik gegen
China
Doch nur 19% der chinesischen
Exporte gehen in die USA
„Man gewinnt einen Handelskrieg
sowenig wie einen Nuklearkrieg“
Im Inneren sind die USA gespalten
wie noch nie
18 Monate nach dem Schlusspfiff
schieben die Wahlverlierer die Schuld immer noch auf den Schiedsrichter, der
angeblich russische Fouls übersehen haben soll
Doch Russland ist für keinen
europäischen Staat das Problem Nummer eins
Deshalb geben nur 8 Nato-Länder
2% ihres BIP für Militär (Verteidigung) aus
Unter diesen ist Griechenland,
das sich im Gegenzug für den neuesten Bailout verpflichten musste, Waffen in
Deutschland und Frankreich zu kaufen
Hunderte von Milliarden Dollar,
um eine russische Invasion abzuwehren?
Ebensogut könnte man sie zur
Abwehr einer Invasion von Marsmenschen ausgeben
Doch die Medien fürchten den
Ausbruch von Frieden
„media
are terrified by peace“
Europa droht keine Gefahr von
Russland, sondern von 50 Millionen afrikanischen Migranten, deren Heimatländer
wir im Dienste der Nato zerstört haben und weiter zerstören
Die Nato erzeugt die Hauptgefahr,
die zu bekämpfen sie vorgibt
Mittwoch, 4. Juli 2018
Haben wir noch Heimat?
Keinen Staat zu wollen bedeutet, man will Anarchie
Offene Staatsgrenzen stellen ein europäisches Problem dar,
dessen Lösung jedoch nur national möglich ist
Schutz der Außengrenzen bleibt Plan, es gibt praktische
Probleme
Frontex hat ihren Sitz in Warschau und ist ausgestattet mit
281 Millionen Euro
Das ist 1 % der europäischen Ausgaben für Flüchtlinge
Migranten in unabsehbarer Zahl einreisen zu lassen bedeutet,
dass blue collar workers entlassen werden müssen
Denn Migranten sind zu 80 % nicht qualifiziert,
Qualifizierung ist nur bei 20 % möglich
Das Recht auf Asyl allerdings ist ein Menschenrecht, wir
können als reiches Land viele Refugees aufnehmen. Flüchtlinge sind nicht das Problem.
Problematisch wird unkontrollierte Migration
Die Öffnung unserer Staatsgrenzen bereits in den 90er Jahren
bedeutete konkret: Freie Fahrt von Italien an die englische Grenze
Damit wurde der Brexit ausgelöst, den wir jetzt beklagen, da
Großbritannien überlaufen wurde von blue collars zunächst nur aus Polen und südosteuropäischen
Staaten
Die Vielzahl Unqualifizierter wurde dem englischen wenig
qualifizierten Arbeiter und seinem Job zum Verhängnis
Man kann die Flucht aus den afrikanischen Ländern aufhalten:
hört auf sie zu bombardieren
Wie kam es dazu, dass die postnationale Ideologie Mainstream
wurde
Umvolkung war geplant und gewollt, englisch: replacing the
population
Kling irre, doch Ideologien werden geglaubt nicht weil sie
wahr sind sondern weil sie gewünscht
Behauptung von mir noch nicht überprüft, vielleicht
übertrieben: Wolfgang Schäuble habe in einem Interview mit der ZEIT 2016 von
der Gefahr eines Inzest innerhalb der deutschen Bevölkerung gewarnt, falls man
keine Blutmischung durch Migranten zulasse
Joachim Gauck soll gesagt haben: deutsch zu sein bedeutet
nicht mehr, weiß und christlich zu sein (hierfür wird keine Quelle angegeben)
Falls beide Angaben stimmen, würde die Angst vieler unserer
Landsleute um unsere deutsche Identität verständlicher
Vorsicht vor dem üblichen Herunterdeklinieren von abstrakten
Begriffen wie deutsche Identität, man kann alle solche Begriffe dekonstruieren,
bis sie nichts mehr bedeuten, obgleich jeder fühlt, was gemeint ist
Für mich ein klassisches Beispiel: was ist ein
Kriminalroman. Wer einen lesen will, meint nicht Dostojewski oder die Bibel, obgleich man den Begriff so dekonstruieren
kann, dass beide darunter fallen. Im praktischen Leben ist der Begriff aber
klar genug, um einen Kaufwunsch in der Buchhandlung zu äußern
Freitag, 25. Mai 2018
Konnte man 1967 schon wissen, was heute geschieht?
Schlag nach bei Konrad.
Alt-Bundeskanzler Adenauer hat
1967 vorausgesagt, was wir ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod erleben.
Klingt unwahrscheinlich, kann jedoch nachgeprüft werden im dritten Band seiner Erinnerungen
(Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart 1967). Adenauer sieht voraus, dass wir
Europäer – wenn uns die politische Vereinigung misslingt
- „Untergebene“ auch der uns zunächst wohlwollenden USA bleiben werden.
Wir würden uns, da kein europäischer Staat allein für sich nach dem Zweiten
Weltkrieg noch Großmacht ist, an die Patronage der schützenden Supermacht
gewöhnen und allmählich erschlaffen. Das sei gefährlich, weil die USA auf die
Dauer überfordert wären und zweitens, weil sie nicht immer dieselben Interessen
vertreten wie Europa.
Adenauer sieht im Hintergrund der
Weltpolitik zwei nichtweiße Völker aufkommen, Rotchina und Indien. Wir dürften,
meint er, keine Zeit verlieren, um unsere europäischen Werte im Weltmaßstab
auch dann schützen und wirkungsvoll vertreten zu können, wenn einmal die USA von ihrer Rolle als Hüter dieser Werte zurücktreten. Als Gemeinsamkeit europäischer Völker sieht er: den Geist der Griechen und Römer
und das Christentum. Geistig sei Europa einig – bei aller
Unterschiedlichkeit der Traditionen.
Eine der größten drohenden
Gefahren sieht er im Mangel an Vorausschau der Entwicklung, in der „Kleinheit
des Denkens“.
Und noch einmal und immer wieder,
es dürfe keine Zeit verloren werden. Verpasse man die Gelegenheiten, so werde
dieses in seinem Wesen durchaus einige, politisch aber uneinige Europa zur
weltpolitischen Bedeutungslosigkeit herabsinken. Dies werde auch
wirtschaftliche Folgen haben, warnt er.
Soweit meine Zusammenfassung, sie
kann die Lektüre der faszinierenden Eingangskapitel nicht ersetzen. Einige
Folgerungen drängen sich mir auf.
Von den zwei Supermächten, die
das Ende des Weltkrieges übrig gelassen hat, ist eine inzwischen
zusammengebrochen. Die Ursachen waren vor allem: starres Festhalten am globalen
Heils- und Hegemonialanspruch, finanzielle Überbeanspruchung der eigenen
Möglichkeiten, militärische Unterdrückung von
Alternativen – Eroberungskrieg.
Eben diese Fehlhandlungen beobachten
wir aktuell von der jetzt einzigen Supermacht.
Es ist, wie mir scheint, ein
Augenblick der Entscheidung für uns Europäer. Bleiben wir „Untergebene“? Oder
wagen wir Selbständigkeit und Eigenverantwortung? Können wir es überhaupt noch?
Oder sind wir in den Jahrzehnten der
Patronage „mit der Zeit der Erschlaffung verfallen“ (K.A. p. 18)?
Wir alle erleben, mehr oder
weniger bang, wie europäische Staats- und Ressortchefs hin und her reisen, wie
sie in Moskau, St. Petersburg, Peking und natürlich Washington um Rat und Hilfe
bitten und öffentlich erwägen, was möglich und was wohl vorteilhaft wäre. Für
uns. Für die Welt.
Dazu fällt mir das Erlebnis eines
Schülers von Jean-Paul Sartre ein. Der große Schriftsteller und Philosoph war,
aus deutscher Kriegsgefangenschaft entlassen, 1941 nach Paris zurückgekehrt. Er
scharte Studenten und Freunde um sich und erwog, wie die Resistance zu
organisieren wäre. Es gab bereits zwei Gruppen, die konservative De Gaulles und
die kommunistische. Sartre hatte an beiden mancherlei auszusetzen. Er kam zu der
Überzeugung, es müsse eine dritte – in sich einige – Widerstandsgruppe gebildet
werden. Praktische Versuche in dieser Richtung scheiterten jedoch. Man kam zu
keinem Schluß. Sartre nahm Zuflucht zu Veröffentlichungen.
Ein Jahr später führt die französische
Polizei in Paris die große Razzia gegen die jüdische Bevölkerung durch. An
diesem Tag entschließt sich einer aus Sartres Kreis zum entscheidenden Schritt.
Er will sich dem bewaffneten Kampf an der Seite der Kommunisten anschließen.
„Sie schrien nicht, die jüdischen
Kinder an diesem Morgen des Jahres 1942. Sie weinten nicht. Sie warteten nur,
umzingelt und bewacht. Sie waren da, das war alles. Sie suchten bei keinem
Vorbeigehenden Schutz. Und dennoch, ich erinnere mich, wie ich beim Laufen
dachte: Ich werde die Herstal-Pistole, die ich Ende letztem Jahres M. geschenkt
habe, zurückholen müssen. Ich hoffe, er hat sie gut geschmiert und gut versteckt…
Das war meine explizite und ‚praktische’ Antwort.“
(Annie Cohen-Solal, SARTRE,
Rowohlt 1988,p. 291).
Es gibt Augenblicke, da definieren wir, wer wir sind, wer wir sein wollen. Ausweichen gilt
nicht mehr.
Samstag, 12. Mai 2018
Die EU am Ende?
Blackmailers don't shoot ist der Titel einer frühen Kriminalstory
Raymond Chandlers. Doch wer erpresst wird, befindet sich dennoch in einer
unheilvollen Situation. Auch wenn der Erpresser nicht gleich schießt, sein
Opfer wird entweder den geforderten Preis bezahlen und muss sich auf weitere
Forderungen einstellen - oder nicht bezahlen und das angedrohte Übel in Kauf
nehmen. Die Europäische Union hat sich in diese Lage manövrieren lassen.
Entweder sie zerstört sich selbst, indem sie das Iran-Abkommen opfert und damit
ihre Ohnmacht eingesteht, oder sie wird zerstört, weil einzelne Mitgliedsländer
ihrer Beziehung zu den USA Priorität einräumen gegenüber der ohnehin gespannten
Beziehung zu Brüssel. Die EU hat sich erledigt, fürchte ich.
Geschlechterkriege sind unsere Form der Befreiung, sind nicht so riskant. Bist du schon Leser*In?
;-)
Geschlechterkriege sind unsere Form der Befreiung, sind nicht so riskant. Bist du schon Leser*In?

Auf fb gepostet 09.05.18
Freitag, 4. Mai 2018
Karl Marx 200: Wenn’s aber wahr ist?
Zum Gedenken an den Geburtstag des Weltökonomen häufen sich
unsinnige Darstellungen seiner Analysen. So wird behauptet, die praktische
Umsetzung seiner Erkenntnisse habe zum Blutbad der Oktoberrevolution geführt.
Etwas derart Blödsinniges der Öffentlichkeit zuzumuten, heißt nichts anderes,
als dass diese für dumm gehalten wird.
Marx hat erkannt, dass die bürgerliche
Ökonomie zu Widersprüchen innerhalb von Staaten und zwischen Staaten führen
muss. Im Ersten Weltkrieg bewahrheitete sich diese Erkenntnis in grausiger
Weise. Getrieben vom Wahn, fürs jeweilige Vaterland zu kämpfen, oder gar für
dessen Werte, löschten sich allein vor Verdun 800 000 junge Menschen
gegenseitig in Stahlgewittern aus. Aus dieser ungeheuerlichen Barbarei folgerte
Lenin, dass der Zeitpunkt gekommen sein müsse, die Verantwortlichen durch weniger zynische, nicht direkt menschenfeindliche Regierungen zu ersetzen. Da eine Revolution nicht ohne Gewalt
durchzusetzen ist, mussten allerdings Gewaltmittel eingesetzt werden, aber die
Opfer des bolschewistischen Oktober sind doch an Zahl nicht mit denen der
aufeinander prallenden Imperialismen zwischen 1914 und 1918 zu vergleichen!
Zu den Folgen nicht des Oktober, sondern der Neuverteilung
globaler Einflusszonen seit den Dreißigerjahren zählen die Kriege Japans gegen China und die des Dritten Reiches.
Zählt auch der Holocaust.
Halten wir hier einen Augenblick inne. Bedenken wir, was das
bedeutet. 200 % Gewinn, hat Karl Marx befürchtet, und es gibt kein Verbrechen,
vor dem die Ausbeuter zurückschrecken.
Ich sehe Anne Frank vor mir, Etty
Hillesum.
Mit diesen Konsequenzen des Imperialismus glaubt man Marx zu
widerlegen? Im Ernst?
Ah, nein – jetzt wird Stalin aufs Tapet gestellt. Er habe
blutig gehaust. Nun also, Stalin hat bereits 1935 erklärt, die Welt steuere auf
einen Krieg zu, bei dem diejenigen, die sich 1918 benachteiligt fühlten, sich schadlos
halten wollten. Er fügte hinzu: Die Sowjetunion werde sich von hochgerüsteten
Räuberstaaten nicht in einen Krieg hetzen lassen, sondern mit jedem Räuberstaat
einzeln Friedensverträge schließen, um die Entwicklung des Sowjetsozialismus
voranzutreiben. Seltsam bleibt, dass 1936 Winston Churchill eine
Artikelserie begann, in der er voraussagte, Hitler werde und müsse Raubkriege
führen.
Der Marxist und der Erzkonservative stimmten in ihren
Analysen überein. Ist es zu erklären? Sie haben – wie Karl Marx – Tatsachen
gelesen und nicht Propaganda.
Mit Stalin Karl Marx widerlegen? Im Ernst?
Auch jetzt wieder haben imperialistische Staaten begonnen,
die Welt unter sich neu aufteilen zu wollen. Wieder werden Werte nach vorn
geschoben, um die Massen zu mobilisieren. Demokratie! Sie bedeutet für uns, die
wir durch mächtige Kriegsallianzen geschützt sind,
einige Freiheit. Sie bedeutet für wehrlose Staaten das Gegenteil: Wir nutzen
die demokratischen Freiheiten, die sie uns gewähren müssen, um dort Regierungen
einzusetzen, die unsere Interessen vertreten. Demokratisch gewählte Politiker,
welche die Interessen ihrer einheimischen Wähler vertreten wollen, lassen wir absetzen oder ermorden.
Vorbereitet werden diese Aktivitäten durch Stiftungen, welche NGOs finanzieren,
deren völlige Bewegungsfreiheit wir namens der Freiheit schlechthin selbstgefällig einfordern.
Wer sich nicht daran hält, hat Übel jeglicher Art – wirklich jeglicher Art – zu
gewärtigen.
Demokratie ein Argument gegen Karl Marx? Im Ernst?
Dienstag, 1. Mai 2018
Ich will heim
„In my younger and more
vulnerable days“, um den ersten Satz eines berühmten Romans zu zitieren, habe
ich einen Teil unserer Presse als frei empfunden. Es gab Medien, die wider den
Stachel löckten: dagegen, dass Arno Schmidt wegen Gotteslästerung angeklagt und
Hildegard Knef als Sünderin verunglimpft wurde, um Beispiele zu nennen. Es war
ein Kulturkampf gegen Spießbürgerei, der da ausgetragen wurde. Teils sehr
heftig. Ich fühlte mich mit Zeitungen wie der Frankfurter Rundschau und der Zeit
solidarisch und bei der richtigen Truppe, sowohl passiv als Leser wie aktiv als
Journalist. In beiden Blättern konnte ich mich informieren und selbst publizieren.
Später habe ich festgestellt,
dass es Kulturkämpfe gegen Spießbürgerei schon lange vor meiner Zeit gegeben
hatte. Mit unglaublicher Courage hatte Franziska von Reventlow in der
Kaiserzeit den Roman einer weiblichen Pubertät zu veröffentlichen gewagt, Ellen
Olestjerne. Es war die Entdeckung der Authentizität in der deutschen Literatur
– wir Achtundsechziger haben sie wiederentdeckt im vielgeschmähten
Materialismus des 19. Jahrhunderts. Was uns als Begründung für den Krieg in
Vietnam angeboten wurde, genügte uns nicht, wir diskutierten Karl Marx und
mischten uns in die Politik ein. Was in den Arztpraxen als Ursache von
Kopfschmerzen genannt wurde, war noch läppischer. Wir entdeckten Sigmund Freud
und riskierten Psychotherapien. Es war unser Kulturkampf.
Heutigentages empfinde ich die
mir zugänglichen Medien als barbarisch. In jeder Zeitung steht, in jedem Radiosender
höre ich, in jedem Fernsehprogramm sehe ich das gleiche. Auf der Suche nach
ergänzenden Informationen – „audiatur et altera pars“, vor jeder Beurteilung
auch die andere Seite berücksichtigen – weiche ich auf Internetquellen aus und
werde von den Gleichgeschalteten belehrt, ich sei das Opfer von Propaganda und
Populismus. Kämpfe um Kultur vermissend, werde ich verächtlich gemacht.
Irgendwo habe ich dieser Tage
gelesen, der stets von Unruhe geplagte Goethe habe ständig vor sich hin
gegrummelt und gemurmelt: „Nur ruhig, ruhig, still!“ Ich murmele und grummele
auch oft vor mich hin, und zwar „Ich will heim“.
Es ist das Heimweh nach einem
Land, wo ich faire, objektive, um Wahrhaftigkeit bemühte Informationen bekomme.
Ich lese die Frankfurter Allgemeine, die Süddeutsche, die taz. Ich höre den
WDR. Ich sehe ARD, ZDF und Arte und etliche andere. Überall Hetze und Hass. Überall:
Krieg gegen Russland – aber um Gotteswillen nur wirtschaftlich. Krieg gegen –
nein: in Syrien, Afghanistan, wo noch? Egal, unser Militär wird überall
gebraucht. Fragt jemand die Russen, die Syrer, die Afghanen? Einzelne schon,
alle kann man ja nicht fragen, und Umfragen wären nicht zuverlässig, weil durch
Propaganda beeinflusst. Was bei uns selbstverständlich nicht der Fall ist.
Ich fühle mich zurückgeworfen in
die Kaiserzeit. Ein vaterlandsloser Geselle.
Freitag, 13. April 2018
Schuld, Verantwortung, Haftung
Täter oder Opfer?
Wir sind als deutsches Volk eine
Verantwortungsgemeinschaft, habe ich in der Schule gelernt. Aus der
Verantwortung für die namens der deutschen Staatsführung begangenen Verbrechen
während der Nazizeit dürften wir uns nicht davonstehlen. Das wurde mir
eingeschärft und habe ich übernommen. Auch Haftung hätten wir in bestimmten
Fällen zu leisten. Kollektiv schuldig seien wir nicht, aber als Kollektiv
verantwortlich.
Wie ist das hier und jetzt zu
sehen? Die Unterstützung von Aufständen in Ländern, die uns nicht angegriffen
haben, bricht Völkerrecht. Ich werde nicht eingesperrt oder gar umgebracht, wenn
ich das ausspreche. Doch die Freiheit, meine Meinung zu äußern, ändert nichts daran,
dass meine Regierung Aufstände im Ausland unterstützt, in welcher Form auch immer. Aktuell
bedrohen wir die Staatsführung Syriens. Dazu haben wir kein Recht. Die Responsibility To Protect (RTP) - also die verpflichtende Verantwortung, eine durch die eigene Regierung bedrohte Bevölkerung zu schützen -, ist an einen entsprechenden Beschluss des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen gebunden. Der Beschluss muss einstimmig gefasst werden. Damit wird dem Missbrauch vorgebeugt, den wir aktuell erleben: dass einzelne Staaten oder Allianzen die RTP nutzen, um egoistische Ziele durchzusetzen.
Gestützt auf Bruch des Völkerrechts, wollen wir Syrien das Schickal Libyens bereiten.
Bin ich mitverantwortlich? Ich
werde jedenfalls mit in Haftung genommen, konkret für die Wiedergutmachung an
Flüchtlingen und Migranten, die gegen meinen Willen ihrer Heimat beraubt werden.
Heimat zu haben, wird ihnen zugstanden. In Mülheim an der Ruhr habe ich im Schaufenster eines Internetcafés plakatiert gesehen: Preisgünstig in die Heimat telefonieren. Also nach Syrien, dessen Regierung wir absetzen wollen. Oder nach Libyen, das wir ins Chaos gestürzt haben.
Sind wir Tätervolk, weil wir mittun?
Oder Opfervolk, weil wir uns dem Druck der Kriegsindustrie nicht zu
widersetzen wagen?
Tatsachen sollten gelesen werden, nicht Ideologie. Die westliche Allianz verfolgt geopolitische Ziele. Unsere Politiker und ihre medialen Gehilfen glauben nicht ernstlich, unsere Finanzierung, Bewaffnung und propagandistische Unterstützung ausländischer Rebellionen bringe moslemischen Staaten Frieden, Meinungsfreiheit, Geschlechtergleichheit.
Wir lesen und hören jedoch allenthalben, genauso sei es. Es ist nicht die Wahrheit.
Wir können unsere Werte nicht Völkern aufzwingen, die ihre eigene Kultur der unseren vorziehen. Es ist unmöglich. Das Unmögliche zu versuchen, ist nicht kühn, sondern frevelhaft - wenn es um den Preis furchtbarer Verwüstungen versucht wird.
Wir werden diese Versuche noch viel teurer bezahlen müssen, als uns jetzt eingeredet wird.
Wir werden diese Versuche noch viel teurer bezahlen müssen, als uns jetzt eingeredet wird.
Freitag, 12. Januar 2018
19 lange vergriffene Krimis und Thriller von mir endlich wieder im Buchhandel
Was für ein Jahr! Der 200. Geburtstag von Karl Marx wird weltweit beachtet und besprochen. Der 50. Jahrestag unserer - auch meiner - Kulturrevolution von 1968 ebenso. Und vor genau 50 Jahren ist auch mein erster Kriminalroman erschienen, im Februar 1968: UND DANN HAB ICH GESCHOSSEN in Rowohlts schwarzer Thriller-Reihe, eine ehrenvolle Adresse.
Dieser Krimi und achtzehn weitere Romane, Krimis und Thriller, die allzu lange vergriffen waren, werden jetzt wieder im Buchhandel angeboten. In neuer und sehr attraktiver Aufmachung! Als Taschenbücher und als E-Books!
Passt doch!
Der S. Fischer Verlag hat es riskiert - eine ebenso ehrenvolle Adresse wie seinerzeit Rowohlt. Hier alle neunzehn:
https://www.fischerverlage.de/autor/michael_molsner/24403
Und ein Beispiel:
https://www.fischerverlage.de/buch/bingo_fuer_bonzen/9783596319329
Auf dass es ein gutes Jahr werde!
Dienstag, 2. Januar 2018
Ein Stern der Hoffnung
Über den Verlauf des neuen Jahres entscheidet die Antwort auf zwei Fragen:
Wie bauen die USA ihre Staatsschulden ab, während sie ihre Stellung als globaler Hegemon verlieren?
Und wie behaupten sie ihre hegemoniale Stellung, während sie den Schuldenberg immer noch vergrößern?
Hannah Arendt warnt vor historischen Analogien, doch eine besonders giftige drängt sich auf. Unmittelbarer Auslöser des Ersten Weltkriegs war bekanntlich ein unannehmbares Ultimatum, das Österreich-Ungarn den Serben stellte. Unannehmbar ist auch das Ultimatum, das Washington den Nordkoreanern stellt: Denuklearisierung oder Krieg.
Doch der geforderte Verzicht auf Atomwaffen ist auch dann keine Sicherheitsgarantie, wenn ein Staat sich daran hält. Auf Atomwaffen hat der Iran verzichtet und sich an den Vertrag gehalten - doch Washington verhängt Sanktionen, bedroht das Land.
Von Nordkorea zu verlangen, dem iranischen Beispiel zu folgen, bedeutet nicht weniger Gefahr für das Land, die Region, unsere Erde. Wenn man an die Staaten denkt, die an Nordkorea grenzen: unmittelbar Südkorea, China, Russland, erscheint sogar eine Ausweitung möglich.
Wir in Europa hoffen, dass wir verschont bleiben. Doch wir haben uns in eine Politik verstricken lassen - vielleicht verstricken lassen müssen, die von den USA bestimmt wird. Was Atomwaffen betrifft, sind wir mit Russland nur solange auf Augenhöhe, auf wie die USA unsere Sicherheit garantieren. Es besteht insofern eine strategische Notwendigkeit, auf der Bündnistreue Washingtons zu bestehen. Wir tun es schon allzu lange um den Preis, deren unbezahlbar gewordene Kriege mitzutragen.
Auch frevelhafte Kriege. Man lese im STERN vom 20. Dezember den Bericht aus Afghanistan nach, wie man in sinnloser Weise auch unser Gut und Blut opfert.
Dies alles, weil der Wählerwille der US-Amerikaner nicht respektiert wird. Die Wähler haben Trump ins Weiße Haus geschickt, der Frieden versprach, nicht Clinton, die Krieg angekündigt hat. Die nicht gewählte Elite in der Bürokratie, den Medien, der Kriegsindustrie ist entschlossen, die Wahl rückgängig zu machen. Das bedeutet im Klartext, die Demokratie selbst wird in den USA unter dem lauten Beifall auch unserer Medieneliten attackiert.
Was aber wird aus unserem deutschen Versuch mit einem demokratischen Rechtsstaat? Der dritte Versuch, einen Krieg gegen Russland zu führen, ist daraus geworden. Da es bisher nur ein Wirtschaftskrieg ist und uns nicht gefährdet, empört sich noch keine Mehrheit.
Und unser Versuch, Europa zu vereinigen? Die Spaltung ist daraus geworden, an der Russland schuld sein soll, indem es seine Publizistik einsetzt.
Dabei weiß längst jeder und muss es sich nicht erst von Russia Today erzählen lassen, dass die Welt nicht mehr unipolar zu lenken und die Wunschliste Washingtons daher obsolet geworden ist, unrealistisch. Man weiß es und handelt so, als wäre sie realisierbar.
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