Mittwoch, 13. September 2017

Die Wahrheit und der Weg dorthin

"Die Wahrheit im eigenen Standpunkt zu erkennen, ist keine Kunst", soll Carl Friedrich von Weizsäcker einmal gesagt haben. Der Angesprochene berichtet, er habe sofort gewusst, wie der Satz weitergehen würde. Ist ja nicht schwer zu erraten. Die Kunst besteht darin, die Wahrheit im Standpunkt des anderen zu erkennen, sogar wenn dieser einem nicht sympathisch wäre. Ich habe über Jahre einen Politiker gekannt, der diese Kunst beherrscht hat: Es war der frühere Bürgermeister von Fischen im Allgäu, Toni Vogler. Immer wieder habe ich ihn dafür bewundert, dass er sogar in wüsten Attacken noch das eine Argument entdeckte, das hilfreich war.
Diese Ausnahmebegabung von ihm hat im Gemeinderat von Fischen, wo ich damals als Fraktionsführer der SPD saß, immer wieder zielführende Diskussionen ermöglicht.
Eine Diskussion ist ein Gespräch (auch Dialog) zwischen zwei oder mehreren Personen (Diskutanten), in dem ein bestimmtes Thema untersucht (diskutiert) wird, wobei jede Seite ihre Argumente vorträgt. Als solche ist sie Teil zwischenmenschlicher Kommunikation.
Das Wort Diskussion stammt vom lat. Substantiv discussio „Untersuchung, [...] Prüfung“[1] ab. Das Verb dazu heißt discutere und bedeutet „eine Sache diskutieren = untersuchen, erörtern, besprechend erwägen“. [2]
Im Gegensatz dazu steht unser öffentlicher Diskurs.
Diskurs bedeutet die gängige und teils sogar institutionalisierte gesellschaftliche Redeweise, die das Handeln der Menschen bestimmt. Und oft genug irreführt.
Diskussion riskant, Diskurs verordnet, hatten wir das nicht?
Müssen wir es immer noch einmal durchsetzen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen